- Usambāra
Usambāra, Landschaft in Deutsch-Ostafrika (s. Karte »Deutsch-Ostafrika«), zwischen Pangani und Umba, längs der Grenze von Britisch-Ostafrika, 3400 qkm groß, deren Gebiet in die Bezirksämter Tanga und Wilhelmstal (s. d.) fällt. Das gegen 2000 m hohe, aus Gneis und kristallinischem Schiefer bestehende U. ist ein allerseits an Bruchlinien. besonders zum Pangari steil abfallender Horst, teilweise mit Plateaucharakter, dem durch Erosion und Denudation gerundete und geglättete Felskuppen aufsitzen, in sich in mehrere Gruppen zerfallend. Es wird durch das breite Tal des Luengera (zum Pangani) in zwei Hälften geteilt. Der kleinern östlichen, der Landschaft Handei, sind die Gebirgsinseln Tongue, Mlinga und, jenseit des Sigiflusses, das ansehnlichere Lukindo (1130 m) vorgelagert. Die größere Westhälfte mit den Höhen von Wugire, Mlungui, Wuga, Jomba, Magamba, Schegescherai und Mtai wird im N. und W. umflossen vom sumpfigen Mkomasi und entsendet ostwärts den Umba. Das Klima ist in den höhern Lagen durchaus gesund; das Thermometer fällt nachts oft bis 5°; Februar hat 30°, Juli 19,5°, Jahr 18–21°. Der Regenfall zur Regenzeit (Februar bis Mai und Oktober bis Dezember) ist sehr bedeutend (vgl. C. Uhlig, Regenmessungen aus U., Heidelb. 1903). Die Verwitterung der kristallinischen Gesteine hat vielfach fruchtbaren Boden geschaffen; die Vegetation ist daher sehr üppig. Dichte, durch Schlingpflanzen verstrickte Urwälder von Areca-, Dum-, Fächer- und Raphiapalmen, Teak-, Woll- und Kopalbäumen sowie schöne Weiden bedecken die Höhen, doch kommt auch steppenartiges Land vor. Die Erhaltung der Bergwälder ist sehr nötig, da sie die Feuchtigkeit für die tiefern Gegenden aufspeichern. Die Tierwelt ist auf kleine Antilopen und Raubtiere, Nager und wenige Vögel beschränkt. Die Hauptmasse der Bevölkerung bilden die Waschambara (Waschambaa), die mit den Wasegua, einem Bantustamm, näher verwandt sind; dazu kommen die nur Viehzucht treibenden Wambugu und die Wapare. Gebaut wird, außer Mango- und Melonenbaum, Kaffee, Tabak, Bananen, Reis, Zuckerrohr, die auf den Pflanzungen von Lewa und Derema gute Ernten gegeben haben; doch sind in neuerer Zeit vielfach die hochgespannten Erwartungen herabgestimmt worden. Hauptort ist Wuga, Station der Schutztruppe (mit Postamt) ist Masinde, unweit des Mkomasi; ferner Korogwe, an der von Tanga ausgehenden U.-Eisenbahn (s. Deutsch-Ostafrika), die 1905 bis Mombo (Einnahmen 1904: 169,118 Mk.) eröffnet ist und wohl verlängert wird, außerdem Wilhelmstal (s. d.). Protestantische Missionsstationen bestehen in Hohenfriedeberg bei Mlalo (deutsch), Korogwe, Mkusi und Umba, eine katholische in Misoswe. U. wird seit Ende des 16. Jahrh. beherrscht von dem Hause der Wakilindi, das von einem Araber abstammt. Der Häuptling Sembodja, der anfangs den Deutschen gegenüber eine zweifelhafte Rolle spielte, unterwarf sich später und starb 1895. Ihm folgte Häuptling Kipanga. Vgl. Baumann, U. und seine Nachbargebiete (Berl. 1891); Böhler, Karte von Ost-Usambara, 1:50,000 (das. 1900).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.