Taktik

Taktik

Taktik (a. d. Griech.), Aufstellungslehre, dann auch planvolles Verfahren. Die militärische Bedeutung des Ausdruckes wird am kürzesten, wenn auch nicht völlig erschöpfend, mit Truppenführung wiedergegeben; die Strategie (s. d.) als »Kriegführung« bestimmt und leitet die Heeresoperationen; die Ausführung der Anordnungen der Heeresleitung seitens der Truppen durch Marsch, Ruhe, Aufklärung, Sicherung, Verwendung der verschiedenen Waffen (Infanterie, Kavallerie, Artillerie) im Gefecht, Ausnutzung des Geländes für dasselbe (Ortsgefechte, Feldbefestigung etc.) umfaßt das Gebiet der T., das sich aber von jenem der Strategie nicht scharf abgrenzen läßt. Die taktischen Grundsätze sind in allen Armeen in den Ausbildungsvorschriften (Reglements) niedergelegt. Für Lehrzwecke unterscheidet man in der Gegenwart eine T. der einzelnen Waffen und der verbundenen Waffen. Hilfswissenschaften der T. sind Gelände- und Waffenlehre, Befestigungslehre etc. Gleich der Strategie ist aber die T. in ihrer Anwendung nicht eine an strenge Regeln gebundene Wissenschaft, sondern eine Kunst, die freilich der technisch-formalen und wissenschaftlichen Grundlage nicht entbehren kann. Ihre Ausübung erfordert außer dem Wissen vor allem das Können und einen starken Charakter der Führer, um unter den körperlichen und seelischen Anstrengungen des Krieges Tüchtiges zu leisten. Vgl. auch die Artikel »Fechtart«, »Festungskrieg« (S. 482) und »Kriegskunst«. Die Literatur über T. (größere zusammenfassende Werke, einzelne Gebiete behandelnde Bücher und Broschüren, Zeitschriften) ist nachgerade unübersehbar. Die bedeutsamsten, deutsche Verhältnisse berücksichtigenden Erscheinungen sind: v. Boguslawski, Die Entwickelung der T. von 1793 bis zur Gegenwart (2. u. 3. Aufl, Berl. 1873–85, 4 Bde.); Meckel, Taktik, 1. Teil: Allgemeine Lehre von der Truppenführung im Felde (3. Aufl., das. 1890); Dickhuth, Handbuch der Truppenführung im Kriege (das. 1901); Immanuel, Handbuch der T. (das. 1905); Lehnerts Handbuch für den Truppenführer (27. Aufl., das. 1907; wird jährlich neu aufgelegt); »Leitfaden für den Unterricht in der T. an den königlichen Kriegsschulen« (14. Aufl., das. 1906); Griepenkerl, Taktische Unterrichtsbriefe (6. Aufl., das. 1905); Balck, Taktik (3. Aufl., das. 1903–07, 6 Bde.; das umfassendste, auch unsre Nachbararmeen einbeziehende Taktikwerk der Gegenwart); ferner die unter »Strategie« und »Festungskrieg« angeführten Werke und die gesamte periodische Militärliteratur.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Taktik — oder taktisch (von altgriechisch τακτικά taktiká‚ Kunst, ein Heer in Schlachtordnung zu stellen‘) steht für: Taktik (Eishockey), das geplante Spielsystem einer Mannschaft mit klarer Trennung zwischen Angreifern und Verteidigern Taktik (Fußball),… …   Deutsch Wikipedia

  • Taktik — Sf std. (18. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus frz. tactique, dieses aus gr. taktikḗ (téchnē), eigentlich Lehre von der Anordnung , zu gr. taktikós die Aufstellung (eines Heeres) betreffend , zu gr. táttein, tássein anordnen, aufstellen . Zunächst… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Taktik — Taktik: Das Wort diente ursprünglich nur im militärischen Bereich als zusammenfassende Bezeichnung für das Verhalten der Truppenführung und der Truppe auf dem Kampffeld. Diese Bedeutung des über gleichbed. frz. tactique aus griech. taktikē̓… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Taktik — (v. gr., Gefechtslehre). I. Landtaktik, die Wissenschaft u. Kunst, die verschiedenen Truppengattungen (Infanterie, Cavallerie u. Artillerie) sowohl in einzelnen Abtheilungen, als in größeren Massen aufzustellen u. gegen den Feind möglichst… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Táktik — (grch., »Aufstellungslehre«), Lehre von der Verwendung der Truppen im und zum Gefecht; die niedere T. lehrt die Fechtart der einzelnen Waffengattungen, die höhere T. den Gebrauch der verbundenen Waffen. – Vgl. von Boguslawski (3. Aufl. 1885),… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Taktik — Taktik, griech. dtsch., die Kunde von dem Gebrauch der Truppen, begreift sowohl die Ausbildung und Einübung der verschiedenen Waffengattungen, als den zweckmäßigen Gebrauch derselben unter gegebenen Bedingungen, die Verhältnisse der Bewegungen… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Taktik — [Network (Rating 5600 9600)] Auch: • Strategie …   Deutsch Wörterbuch

  • taktik — 1. sif. <yun.> 1. Taktikaya aid olan, taktika ilə bağlı olan, döyüşü, vuruşu, ayrıca hərbi əməliyyatı aparmaqla əlaqədar olan. Taktik məşğələlər. Taktik üstünlük. Qoşunun taktik keyfiyyəti. 2. Taktika (2 ci mənada) ilə əlaqədar, taktika… …   Azərbaycan dilinin izahlı lüğəti

  • Taktik — geschicktes Nutzen einer gegebenen Lage; Stratagem * * * Tak|tik [ taktɪk], die; , en: im Hinblick auf Zweckmäßigkeit, Erfolg festgelegtes, planmäßiges Vorgehen oder Verhalten: mit dieser Taktik hatte sie viel Erfolg. Syn.: ↑ Strategie. Zus.:… …   Universal-Lexikon

  • Taktik — Tạk·tik die; , en; ein überlegtes Handeln nach einem Plan, mit dem man ein bestimmtes Ziel zu erreichen versucht <eine erfolgreiche Taktik; eine Taktik verfolgen, aufgeben; nach einer bestimmten Taktik vorgehen> || K: Verzögerungstaktik …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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