Strozzi [2]

Strozzi [2]

Strozzi, berühmtes florentin. Geschlecht, das, ursprünglich den Popolanen angehörig, seit dem 13. Jahrh. in der Geschichte von Florenz eine große Rolle gespielt und der Republik zahlreiche hohe Beamte gegeben hat. Im 15. Jahrh. gehörte Palla S. (gest. 1462), der unter den Förderern der Renaissancebewegung eine ehrenvolle Stelle einnimmt und wiederholt die wichtigsten diplomatischen Aufträge für seine Vaterstadt ausführte, mit den Albizzi zu den eifrigsten Gegnern der Medici; er wurde 1434 nach der Rückkehr Cosimos von Medici nach Padua verbannt, wo er starb. Sein Sohn Filippo S. der Ältere (gest. 14. Mai 1491; s. Tafel »Medaillen I«, Fig. 5) erwarb sich durch glückliche Bankiergeschäfte in Unteritalien ein großes Vermögen und erhielt auf die Fürbitte des Königs von Neapel die Erlaubnis zur Rückkehr nach Florenz, wo er 1489 den Bau des berühmten Palazzo S. begann. Dessen Sohn Giambattista, genannt Filippo der Jüngere (geb. 1488, gest. 18. Dez. 1538), setzte die Bankgeschäfte seines Vaters erfolgreich fort und vermählte sich 1508 mit einer Enkelin Lorenzo Medicis. Später geriet er mit den Medici in Konflikt, verließ bald nach der Ernennung des Alessandro Medici zum Herzog (1532) Florenz und machte nach dessen Ermordung (1537) einen Versuch, die republikanische Verfassung wieder herzustellen, wurde aber in Montemurlo gefangen genommen und in das Kastell von Florenz gebracht, wo er sich selbst tötete. Seine Söhne Piero, Lorenzo und Roberto traten in französischen Dienst und setzten vergeblich den Kampf gegen den Kaiser und die Medici fort; ersterer starb 1558 als Marschall von Frankreich; ein Sohn Robertos, Leone, ward französischer Admiral. Mit ihm starb die Linie Filippos des Jüngern aus. In den Nachkommen eines jüngern Sohnes Filippos des Ältern, des Lorenzo S., pflanzte sich das Geschlecht fort, das 1644 den neapolitanischen Herzogstitel von Bagnolo und 1722 den römischen Fürstentitel von Forano erwarb. Gegenwärtig ist Piero S.-Majorca-Renzi, Fürst von Forano, geb. 20. Sept. 1855 in Florenz, seit 1896 Mitglied des Senats, das Haupt der Familie. Vgl. L. Strozzi, Le vite degli uomini illustri della casa S. (Flor. 1892); Trollope, Filippo S., a history of the last days of the old Italian liberty (Lond. 1860); Ranke, Historisch-biographische Studien (Leipz. 1878).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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