Steinthal

Steinthal

Steinthal, Heymann, Linguist und Philosoph, geb. 16. Mai 1823 zu Gröbzig im Anhaltischen, gest. 14. März 1899 in Berlin, studierte in Berlin seit 1843 Philologie und Philosophie und habilitierte sich 1850 an der dortigen Universität, wo er über allgemeine Sprachwissenschaft und Mythologie vortrug. 1852–1855 verweilte er zu chinesischen Sprach- und Literaturstudien in Paris; seit 1863 außerordentlicher Professor der allgemeinen Sprachwissenschaft in Berlin, lehrte er seit 1872 auch an der dortigen Hochschule für die Wissenschaft des Judentums Religionsphilosophie und Religionsgeschichte. Er veröffentlichte namentlich: »Der Ursprung der Sprache im Zusammenhang mit den letzten Fragen alles Wissens« (Berl. 1851, 4. erweiterte Aufl. 1888); »Charakteristik der hauptsächlichsten Typen des Sprachbaues« (das. 1860), bearbeitet von Misteli (das. 1893, als 2. Band des »Abrisses der Sprachwissenschaft«); »Die Entwickelung der Schrift« (das. 1852); »Grammatik, Logik, Psychologie, ihre Prinzipien und ihr Verhältnis zueinander« (das. 1855); »Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen und Römern« (das. 1863, 2. Aufl. 1889–1891); »Die Mande-Negersprachen, psychologisch und phonetisch betrachtet« (das. 1867); »Abriß der Sprachwissenschaft« (Bd. 1. »Einleitung in die Psychologie und Sprachwissenschaft«, das. 1871, 2. Aufl. 1881); »Allgemeine Ethik« (das. 1885); »Zu Bibel und Religionsphilosophie; Vorträge und Abhandlungen« (das. 1890, neue Folge 1895). Von kleinern Arbeiten sind zu nennen: »Die Sprachwissenschaft W. v. Humboldts und die Hegelsche Philosophie« (Berl. 1848); »Philologie, Geschichte und Psychologie in ihren gegenseitigen Beziehungen« (das. 1864); »Gedächtnisrede auf W. v. Humboldt« (das. 1867) u. a. Von seinen »Gesammelten kleinen Schriften« erschien der 1. Band (Berl. 1880). Mit Lazarus gab S. die »Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft« (Berl. 1860–90) heraus, die von ihm namentlich kritische Aufsätze enthält. Auch ist er der Herausgeber der »Koptischen Grammatik« von M. G. Schwartze (Berl. 1850), des »Systems der Sprachwissenschaft« von Heyse (das. 1856), der »Grundzüge einer Grammatik der Herero« von C. H. Hahn (das. 1857) und der »Sprachwissenschaftlichen Werke W. v. Humboldts, mit Benutzung seines handschriftlichen Nachlasses« (das. 1884). Nach seinem Tod erschien noch: »Über Juden und Judentum«, Vorträge und Aufsätze (hrsg. von Karpeles, Berl. 1906). Vgl. Achelis, Heymann S. (Hamb. 1898).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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