- Schwartze
Schwartze, 1) John George, holländ. Maler, geb. 20. Okt. 1815 in Amsterdam, gest. daselbst 27. Aug. 1874, wanderte früh mit seinen Eltern nach Philadelphia aus, wurde dort mit E. Leutze bekannt und ging 1839 nach Düsseldorf, wo er sich auf der Akademie und danach besonders bei Lessing bis 1844 weiter ausbildete. Ein Damenbildnis, das er in Amsterdam ausstellte, trug ihm so zahlreiche Bestellungen ein, daß er 1846 dorthin übersiedelte, wo er auch seinen Wohnsitz behielt. S. malte hauptsächlich Porträte in einem reichen, von Rembrandt beeinflußten Kolorit. Besonders beliebt waren seine Kinderbildnisse.
2) Hermann, Ohrenarzt, geb. 7. Sept. 1837 zu Neuhof in Pommern, studierte 1855–59 in Berlin und Würzburg, habilitierte sich 1863 als Privatdozent für Ohreuheilkunde in Halle und wurde 1868 außerordentlicher Professor, 1884 Direktor der Universitätsohrenklinik daselbst und 1903 ordentlicher Professor der Medizin. S. gehört zu den Begründern der wissenschaftlichen Ohrenheilkunde, er förderte die pathologische Anatomie des Gehörorgans und die operative Behandlung der Ohrenkrankheiten, besonders die Paracentese des Trommelfelles und die operative Eröffnung des Warzenfortsatzes bei eiterigen Entzündungen des Mittelohrs, und schrieb: »Praktische Beiträge zur Ohrenheilkunde« (Würzb. 1864); »Die Paracentese des Trommelfells« (Halle 1868); »Pathologische Anatomie des Ohrs« (in Klebs' »Handbuch der Pathologischen Anatomie«, Berl. 1878); »Die chirurgischen Krankheiten des Ohrs« (in der »Deutschen Chirurgie«, Stuttg. 1885; auch Sonderausgabe als »Lehrbuch«). Mit andern gab er das »Handbuch der Ohrenheilkunde« (Leipz. 1892–93, 2 Bde.), mit K. Grunert die »Einführung in das Studium der Ohrenheilkunde« (das. 1905) heraus. Seit 1872 redigiert er das 1864 von Tröltsch, Politzer und ihm begründete »Archiv für Ohrenheilkunde«.
3) Therese, Malerin, Tochter von S. 1), geb. 20. Dez. 1852 in Amsterdam, bildete sich zuerst bei ihrem Vater, dann bei Gabriel Max in München und später bei Henner und Bonnat in Paris aus und hat unter anderm die König in Emma und die Königin Wilhelmine der Niederlande, den Architekten Cuypers, den französischen Maler Harpignies, den Utrechter Professor Opzoomer, ihr Selbstporträt für die Uffizien galerie in Florenz, die Spiritistin Miß Fay, ihre in der Bibel lesende Mutter, den Minister van Tienhoven, den Transvaalpräsidenten Krüger, den General Joubert, auch viele elegante Pastellbildnisse von Frauen und Kindern gemalt. Das Reichsmuseum in Amsterdam besitzt von ihr die Genrebilder: eine Friesin und Waisenkinder, das Museum Boymans in Rotterdam: katholische Waisenkinder. Besonders beliebt wurden die den Psalm 146 singenden Waisenkinder (1889) und lutherische Kommunikantinnen in Amsterdam (1891).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.