- Saxifragazeen
Saxifragazeen (Steinbrechartige Pflanzen), dikotyle, etwa 600 Arten umfassende, in allen Zonen einheimische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Saxifraginen, Kräuter oder Holzpflanzen mit meist wechselständigen, einfachen oder geteilten Blättern und mit regelmäßigen, in der Regel zwitterigen, zu verschiedenartigen Infloreszenzen vereinigten Blüten (Fig. 1 u. 2), deren vier- oder fünfzählige Blütenhülle doppelt oder einfach ist oder auch fehlen kann. Die Blumenblätter stehen auf der konvexen, flachen oder konkav ausgehöhlten Blütenachse abwechselnd mit den Kelchblättern. Die Staubgefäße entspringen ebendaselbst meist in doppelter oder gleicher, selten größerer Zahl. Der oberständige oder halb oder ganz unterständige Fruchtknoten wird gewöhnlich von 2, selten 3 oder 5 Fruchtblättern gebildet, die an ihrer Spitze in getrennte oder verwachsene Griffel mit einfachen Narben übergehen. Die angeschwollenen Samenträger befinden sich an den Scheidewänden und tragen gewöhnlich zahlreiche anatrope Samenknospen. Die Frucht ist eine meist in die einzelnen an der Innenseite ausspringenden Fächer sich trennende Kapsel oder eine Beere. Die meist zahlreichen kleinen Samen haben reichliches Nährgewebe und in der Achse desselben geraden Keimling.
Die S. zerfallen in die Unterfamilien der Saxifragoideen (Gattungen: Saxifraga, Chrysosplenium, Parnassia), Frankoideen (Gattung: Francoa), Hydrangeoideen mit den Gruppen der Philadelpheen (Gattung: Philadelphus), und Hydrangeen (Gattung: Hydrangea), Pterostemonoideen (Gattung: Pterostemon), Eskallonioideen (Gattung. Escallonia), Ribesioideen (Gattung: Ribes), Baueroideen (Gattung: Bauera). Die letztgenannten fünf Unterfamilien sind Holzpflanzen mit wechselständigen oder gegenständigen Blättern. Die Ribesioideen zeichnen sich durch Beerenfrüchte aus. Die ca. 200 Arten der Gattung Saxifraga bewohnen vorzugsweise die Hochgebirge, die Gattung Francoa Chile, Hydrangea das gemäßigte Asien und Amerika, Escallonia Südamerika, Ribes die gemäßigten Länder der nördlichen Halbkugel und die Anden, Bauera Australien. Mehrere S. werden als Zierpflanzen (wilder Jasmin, Hortensie, Porzellanblümchen u.a.) oder Obststräucher (Johannisbeere, Stachelbeere) angepflanzt. Fossil sind Blüten von Deutzia-Arten, Stephanostemon und Adenanthemum im Tertiär nachgewiesen; in der Postglazialzeit kam die jetzt hochgebirgsbewohnende und arktische Saxifraga oppositifolia auch im Tieflande Dänemarks und Englands vor. Vgl. Engler, Monographie der Gattung Saxifraga (Bresl. 1872); Hayek, Monographische Studien über die Gattung Saxifraga (Wien 1905).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.