Sadduzäer

Sadduzäer

Sadduzäer (hebr. Zedukim), die Oppositionspartei der konservativen Pharisäer (s. d.), als deren Stifter die jüdische Tradition mit Unrecht Zadok, Schüler des Antigonus aus Socho, um 200 v. Chr., nennt, während andre mit größerer Wahrscheinlichkeit auf den Zadok, der zu Davids und Salomos Zeit Hoherpriester war, zurückgehen. Die Ableitung des Namens von Zaddik (der Gerechte) ist endgültig aufgegeben. Die Zadokiten oder S. sind die Mitglieder des herrschenden Priesteradels, die im Zeitalter der Hasmonäer und Herodäer in einen sozialen, politischen und theologischen Gegensatz zu den bei weitem zahlreichern Pharisäern als der eigentlichen Volkspartei getreten waren. Sie erkannten nur die schriftliche Thora, die fünf Bücher Moses, als verbindlich an und verwarfen die gesamte im Laufe der Jahrhunderte durch die Schriftgelehrten ausgebildete traditionelle Auslegung und Weiterbildung des Gesetzes. Darum standen sie auch den glühenden Zukunftserwartungen der Pharisäer kühl gegenüber. Sittenstreng und tugendhaft, lehrten sie, die freien Handlungen der Menschen seien bloß durch deren eignen Willen bedingt, und es hänge somit Glück oder Unglück des Menschen rein von seinem eignen Verhalten ab, während nach der pharisäischen Dogmatik die göttliche Vorsehung alles zuvor geordnet hat. Sie verwarfen den Glauben an die leibliche Auferstehung und an eine künftige Vergeltung und leugneten die Existenz von Engeln und Geistern. Gewisse theologische Grundsätze dieser religiös-politischen Partei lebten später unter den Karäern (s. d.) wieder auf. Vgl. Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi, 3. Aufl., Bd. 2 (Leipz. 1898), S. 406 ff.; Literaturangaben daselbst, S. 380 ff.; Hölscher, Der Sadduzäismus (das. 1906).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Sadduzäer — Sadduzäer, der jüd. Priesteradel, ursprünglich Zadokiten, die Nachkommen des Zadok (s.d.), seit dem 2. Jahrh. v. Chr. die konservative Regierungspartei im Gegensatz zu den mehr demokrat. Pharisäern (s.d.), hielten unter Ablehnung der… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Sadduzäer — Die Sadduzäer (gr. Σαδδουκαῖοι, Saddoukaîoi) waren eine in Israel in der Zeit des Zweiten Tempels aktive Gruppe des Judentums. Es existieren keine Texte, deren sadduzäischer Ursprung unbestritten ist. Die verfügbaren Informationen stammen aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Sadduzäer — Sad|du|zä|er 〈m. 3〉 Angehöriger einer altjüd. Partei, Gegner der Pharisäer [<hebr. saddukim, nach dem Hohenpriester Sadduk] * * * Sadduzäer   [hebräisch, wohl von Zadok], jüdische Religionspartei, religiös politische Gruppierung, die sich im 2 …   Universal-Lexikon

  • Sadduzäer —    eine religiöse Gruppierung in Israel, benannt nach dem Priester Zadok, der zur Zeit Davids als Angehöriger einer Familie mit erblichem Hohepriestertum lebte. Sie werden von dem jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus († um 100 n.Chr.) u …   Neues Theologisches Wörterbuch

  • Sadduzäer — Sad|du|zä|er 〈m.; Gen.: s, Pl.: 〉 Angehöriger einer altjüd. Partei, Gegner der Pharisäer [Etym.: <hebr. saddukim, nach dem Hohenpriester Sadduk] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Sadduzäer — Sad|du|zä|er der; s, <über lat. Sadducaei (Plur.), gr. Saddoukaĩoi (Plur.) aus gleichbed. hebr. ṣaddûqîm (Plur.), zu ṣādaq »gerecht sein«> Mitglied der altjüd. restaurativen Partei des Priesteradels (Gegner der ↑Pharisäer) …   Das große Fremdwörterbuch

  • Sadduzäer — Sad|du|zä|er, der; s, <hebräisch> (Angehöriger einer altjüdischen Partei) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Pharisäismus — Die Pharisäer (heb. die Abgesonderten, lat. pharisæ|us, i) waren eine theologische Ausrichtung im antiken Judentum. Sie bestanden während der Zeit des zweiten jüdischen Tempels (ca. 530 v.Chr. 70 n.Chr.) und wurden danach als rabbinisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Pharisäer — Die Pharisäer (hebr. peruschim, die Abgesonderten, lat. pharisæ|us, i) waren eine theologische, lebenspraktische und politische Schule im antiken Judentum. Sie bestanden während der Zeit des zweiten jüdischen Tempels (ca. 530 v. Chr. 70 n. Chr.)… …   Deutsch Wikipedia

  • Jesus von Nazaret — Jesus als Guter Hirte, frühchristliche Deckenmalerei in der Calixtus Katakombe in Rom, um 250 Jesus von Nazaret (aramäisch ישוע Jeschua oder Jeschu, gräzisiert Ἰησοῦς; * wahrscheinlich vor 4 v. Chr. in …   Deutsch Wikipedia

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