- Rohrbruchventil
Rohrbruchventil (Selbstschluß-, Explosionsventil), Vorrichtung, die durch selbsttätigen Verschluß den weitern Ausfluß eines eingeschlossenen gasförmigen oder flüssigen Körpers verhindert, sobald derselbe eine ihm zugedachte Geschwindigkeit überschreitet, wie das namentlich vorkommt beim Zerspringen eines Rohres. Da in solchem Falle, besonders in geschlossenen Räumen, meist Menschenleben gefährdet oder Schäden an der betreffenden Anlage angerichtet werden, so ist dieses Ventil in erster Linie eine Sicherheitsvorrichtung. Seine Wirkung beruht entweder darauf, daß man die mitreißende Kraft der plötzlich angewachsenen Strömung zur Herbeiführung des Verschlusses benutzt (Stromschluß), oder daß man die Druckdifferenz, die in einem solchen Falle vor und hinter einer gewissen Stelle der Leitung entsteht, auf irgend eine bewegliche Druckfläche, einen Kolben oder eine Membran, wirken läßt (Kolbenschluß). Auch die Vereinigung beider Anordnungen ist durchgeführt worden. Häufig werden die Rohrbruchventile gleichzeitig als Absperrorgan ausgebildet. Von den zahlreichen Konstruktionen ist in der Abbildung ein R. für Dampfleitungen, Patent Hübner und Mayer, veranschaulicht. Es ist kombiniert mit einem durch Handrad h zu bewegenden Absperrventil v. Der Selbstschlußkörper k wird bei normalem Betriebe durch den Dampfüberdruck in geöffneter Stellung gehalten. Tritt auf der Ausströmseite a ein Rohrbruch ein, so entsteht auf der obern Seite des Verschlußkörpers eine Druckverminderung, während auf dessen untere Fläche noch der volle Dampfdruck wirkt.
Durch diesen Druckunterschied wird der Ventilkegel k auf seinen Sitz nach oben gedrückt und so der Abschluß herbeigeführt. Der Selbstschlußkörper k kann auch von außen her mittels eines mit Rad r verbundenen Mechanismus angepreßt werden, wie dies wünschenswert ist, wenn nicht ein Rohrbruch, sondern ein Unfall andrer Art einen sofortigen Abschluß erfordert (Schnellschlußventil). Die Betätigung des Rades r kann auch aus größerer Entfernung, mechanisch oder elektrisch, erfolgen (Fernschluß).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.