- Ritter der Arbeit
Ritter der Arbeit (Knights of Labor), Arbeiterbund in Nordamerika, der 1869 in Philadelphia von einem Schneidermeister, Uriah Stevens, gegründet wurde, um das Los der Arbeiter zu verbessern, aber wegen des strengen Rituals und der Geheimhaltung bei der Aufnahme und Tätigkeit wenig Verbreitung fand, bis 1879 Terence Powderly (geb. 1849 in Carbondale in Pennsylvanien) als Generalarbeitermeister an die Spitze trat und durch Öffentlichkeit der Versammlungen, Zulassung aller 18 Jahre alten Arbeiter ohne Unterschied des Geschlechts, der Religion und Nationalität sowie durch vortreffliche Organisation dem Bunde zahlreiche Mitglieder zuführte. Der Gesamtverband der R. baut sich auf zahlreichen Ortsvereinen (Local assemblies) auf, über denen die Distriktsvereine (District assemblies) und die General-Assembly steht. Die Leitung des Gesamtverbandes steht unter dem Grand Master Workman. Der Verein erstrebt Verbot der Arbeit von Kindern unter 15 Jahren, allgemeine achtstündige Arbeitszeit, Einrichtung von Schiedsgerichten, arbeitsstatistischen Ämtern, Produktiv- und Konsumgenossenschaften, Verstaatlichung der Eisenbahnen und Telegraphen, progressive Einkommensteuer, Ausgabe von Papiergeld mit Zwangskurs etc. Sehr bald erlangte der Verein, begünstigt vom katholischen Klerus, in den östlichen Industriestaaten großen Einfluß (er zählte um 1886 ca. 3/4 Mill. Mitglieder), büßte aber an Ansehen ein, als er auf die ihm nicht zugehörigen Arbeiter einen ungerechtfertigten Druck (durch Boycotting) auszuüben versuchte und erfolglose Arbeitseinstellungen ins Werk setzte. Organ des Bundes ist das seit 1880 erscheinende »Journal of the Knights of Labor«. Vgl. Sartorius von Waltershausen, Knights of Labor, im »Handwörterbuch der Staatswissenschaften«, 2. Aufl., Bd. 5 (Jena 1900); Powderly, Thirty years of labor (New York 1891).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.