- Reggio di Calabrĭa [2]
Reggio di Calabrĭa, Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), liegt in fruchtbarer Küstenebene an der Meerenge von Messina und an den Eisenbahnlinien Metaponto-R. und Neapel-Battipaglia-R., ist durch eine Dampferlinie mit Neapel verbunden, hat breite, regelmäßige Straßen, eine mit Anlagen und der Marmorstatue der Italia geschmückte Piazza Vittorio Emanuele, ein Standbild Garibaldis, hübsche Häuser, die vom Hafen zu der üppig bebauten Anhöhe emporsteigen, und bietet eine prachtvolle Aussicht auf das Meer und auf die gegenüberliegende sizilische Küste mit dem Ätna dar. R. hat eine stattliche moderne Kathedrale, ein Kastell, Reste römischer Thermen, ein Lyzeum, Gymnasium, Nationalkonvikt, einTechnisches Institut, eine Technische und eine Kunstgewerbeschule, ein Seminar, eine Kommunalbibliothek und ein Antiquitätenmuseum. Die Einwohner, (1901) 25,534 (als Gemeinde 44,415), treiben hauptsächlich Wein-, Südfrüchte- und Olivenbau, Fischerei, Erzeugung von Essenzen und Agrumenextrakt, kandierten Früchten, Teigwaren, Öl, Seide sowie lebhaften Handel. Im Hafen von R. sind 1904: 672 Schiffe von 469,308 Ton. eingelaufen. R. ist der Sitz des Präfekten, eines Erzbischofs, eines Gerichts- und Assisenhofes, einer Handelskammer, eines deutschen Vizekonsuls sowie andrer Konsulate und Hauptort eines Seebezirks. – R., das Rhegium (s. d.) der Römer, wurde 410 von Alarich, der in der Nähe starb, und 549 von Totilas erobert. Im 10. Jahrh. fiel es für einige Zeit in die Gewalt der Sarazenen, wurde 1060 den Byzantinern durch Robert Guiscard entrissen und teilte fortan die Geschicke des normannischen Unteritalien. Im 16. Jahrh. verwüsteten die Türken wiederholt die ganze Küste; 1783 wurde die Stadt von einem Erdbeben fast ganz zerstört. Am 19. Aug. 1860 landeten die Garibaldiner nach der Eroberung Siziliens unweit R. und schlugen 21. Aug. unter Bixio die königlichen Truppen, die am 23. Aug. die Stadt und das Fort übergaben. Vgl. Spanò-Bolani, Storia di R. (fortgesetzt von Guarna Logoteta, Reggio 1890–91, 2 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.