- Prati
Prati, Giovanni, ital. Lyriker, geb. 27. Jan. 1815 in Dasindo unfern Trient, gest. 9. Mai 1884 in Rom, studierte die Rechte, verzichtete aber auf die Praxis, um seinen poetischen Neigungen zu folgen. Als er seine jugendliche Gattin durch den Tod verloren, ging er, um sich zu zerstreuen, nach Padua und schrieb hier, angeregt durch die unglückliche Liebe der Schwester des nachmaligen Diktators Manin in Venedig, die rührende Erzählung »Edmenegarda« (1841), die ihn berühmt machte. In Turin (1843) trat er zu König Karl Albert in persönliche Beziehungen und wurde der Verkündiger der großen Mission des savoyischen Königshauses. Inzwischen veröffentlichte er eine Sammlung lyrischer Gedichte (»Canti«, Mail. 1843), originelle Kunstbriefe: »Lettere a Maria« (1843; vgl. Stiavelli, G. P., prosatore e critico d'arte, Rom 1905), »Nuovi canti« (1844, 2 Bde.), 100 Trauersonette: »Memorie e lagrime« (1845), die erzählende Dichtung »Vittore Pisani« und die »Passeggiate solitarie« (1847), Werke, die seinen Ruf befestigten. Die Kämpfe von 1848–60 begleitete P. mit wirkungsvollen Tendenzgedichten. Nach den Revolutionsjahren bot P. neue lyrische Spenden: »Nuove poesie« (1856, 2 Bde.), das satirische Gedicht »Satana e le Grazie« (1855) und Episches: »Conte Riga« (1856), »Rodolfo« (1858), »Ariberto« (1860); »1 due sogni« (1861), die poetische Erzählung »Armando« (1868), den Sonettenkranz »Psiche« (1876) und einen Band vermischter Poesien: »Iside« (1878). P. war Mitglied des Consiglio superiore des Unterrichtsministeriums in Rom. Seine Werke sind oft aufgelegt und mehrmals teilweise gesammelt worden, unter anderm in »Opere edite ed inedite di G. P.« (Mail. 1862–65, 5 Bde.), eine gute Auswahl von Martini: »Poesie scelte di G. P.« (Flor. 1892). Vgl. De Gubernatis, Giovanni P. (Turin 1861); De Sanctis, Saggi critici (Neap. 1869); Mestica, Manuale della letteratura italiana del secolo XIX, Bd. 2 (Flor. 1887); Anzoletti, Giovanni P. (Mail. 1901); Canderani, L'attività politica di G. P. (Flor. 1903); Giordano, Spigolature pratiane (Neap. 1905).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.