- Portsmouth [1]
Portsmouth (spr. pōrlsmöth), Stadt und Grafschaft an der Südküste Englands, auf der Insel Portsea und an der Einfahrt zum Hafen von P. (Magnus portus der Römer). P. besteht aus dem eigentlichen P. im S., Portsea nördlich davon und den Vorstädten Southsea und Landport, die insgesamt (1901) 188,133 Einw. zählen. Ihm gegenüber liegen in Hampshire Gosport und Alverstoke (28,884 Einw.), die durch Dampffähren mit P. in Verbindung stehen. Der Hafen, bei der Einfahrt nur 350 m breit, erstreckt sich 6 km tief ins Land und erweitert sich innerhalb auf 5 km (s. den Plan, S. 178). Er ist selbst für die größten Kriegsschiffe zugänglich. Außerdem aber bietet die Reede von Spithead, die zwischen P. und der Insel Wight liegt, sichere Ankergründe für ganze Kriegsflotten. P. ist entschieden Kriegshafen und bietet mit Ausnahme seiner Vorstadt Southsea, die viel als Seebad besucht wird und einen schönen Wintergarten besitzt, gewöhnlichen Besuchern nur wenig. Im eigentlichen P. verdienen Beachtung das Schloß des Gouverneurs, die St. Thomaskirche (aus dem 12. Jahrh., 1691 erneuert, mit Denkmal des 1628 ermordeten Herzogs von Buckingham) und die gotische Garnisonkirche (aus dem 13. Jahrh., von Street restauriert), ferner die Kasernen und ein Museum des Philosophischen Vereins. Portsea enthält die königlichen Schiffswerften (dockyards), die ein Areal von 116 Hektar bedecken und neben einem Flutbecken von 4 Hektar Oberfläche ein 4060 m langes Bassin für Reparatur von Schiffen, Anker- und Kettenschmieden, Werkstätten, Zeughaus etc. umfassen.
Beim Schiffbau waren (1901) 3372, in der Maschinenindustrie 4330 Arbeiter beschäftigt. Außerdem befindet sich hier ein großes Zuchthaus. In Gosport endlich befinden sich der Lebensmittelspeicher (Royal Clarence Victualling yard) mit Dampfmühle und Bäckerei, das Haslar-Militärkrankenhaus und eine Seeschule. Diese Anlagen stehen unter dem Schutze großartiger, seit 1865 bedeutend erweiterter Festungswerke, die mit 1115 Geschützen besteckt sind und zu ihrer Verteidigung einer Garnison von 20,000 Mann bedürfen. Sowohl P. als Portsea und Gosport sind aus früherer Zeit mit Wällen und Gräben umgeben, aber die Hauptstärke der Festung beruht jetzt auf ihren vorgeschobenen Forts. Den Hafeneingang verteidigen Fort Monkton, Southsea Castle, Fort Cumberland u. a. nebst drei mitten im Meer auf Sandbänken erbauten Panzertürmen. Fünf vorgeschobene Forts decken Gosport auf der Landseite in einer Entfernung von 2,8 km von seinen Wällen; zehn erstrecken sich von Fareham (s. d.) aus in östlicher Richtung längs der Portsdownhügel in einer Entfernung von ca. 7 km von der Stadt. Die Ostseite ist durch den seichten Langstonhafen genügend gedeckt. Als Handelshafen ist P. von ganz untergeordneter Bedeutung; doch besaß es 1903: 265 Seeschiffe von 13,419 Ton. und betreibt neben geringem Handel mit dem Ausland einen ziemlich lebhaften Küstenverkehr. 1903 liefen 14,920 Schiffe (davon 14,538 Küstenfahrer) von 1,539,738 Ton. ein. Die Einfuhr vom Ausland betrug 1903: 258,547 Pfd. Sterl. P. ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls. Es gehörte bis 1888 zu Hampshire. P. erhielt unter Richard I. Stadtrecht und war schon im 13. Jahrh. Flottenstation. Die Befestigungen wurden unter Eduard IV. begonnen und seit dem 17. Jahrh. sehr erweitert. Landport ist der Geburtsort von Charles Dickens. Vgl. Allen, History of P. (1817); Saunders, Annals of P. (Lond. 1880); Lilley, Guide to P. and Southsea (Portsm. 1899); Byerley, In merry P. town (Lond. 1905).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.