Polygonazeen

Polygonazeen

Polygonazeen (Knöterichpflanzen), dikotyle Familie aus der Ordnung der Polygoninen, Kräuter, wenige Sträucher, mit knotig gegliedertem Stengel, der bei einigen windend ist, und meist wechselständigen, einfachen, selten gelappten oder gespaltenen, in der Knospenlage mit den Rändern umgerollten Blättern, an deren Grunde häufig eine scheidenförmige Nebenblattbildung (Tute, Blattstiefel, ochrea, s. Tafel »Blattformen II«, Fig. 22) auftritt. Die kleinen, zwitterigen oder durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, oft nach der Zwei- oder Dreizahl gebauten Blüten (s. Abbildung) stehen einzeln oder büschelförmig, meist in Ähren, Trauben oder Rispen. Die kelch- oder kronenartige Blütenhülle besteht aus 3–6 freien oder am Grunde verwachsenen Blättern, von denen gewöhnlich die drei innern an der Frucht stehen bleiben oder sich vergrößern.

Blüte von Fagopyrum.
Blüte von Fagopyrum.

Die meist 6–9, bisweilen auch durch Spaltung vermehrten oder teilweise unterdrückten Staubgefäße sind am Grunde des Perigons inseriert. Der oberständige, einfächerige Fruchtknoten wird meist aus zwei oder drei verwachsenen Karpellen gebildet und ist mit ebenso vielen Griffeln oder sitzenden, kopf- oder pinselförmigen Narben versehen; er enthält eine einzige grundständige, aufrechte Samenanlage. Die Frucht ist eine linsenförmig zusammengedrückte oder drei-, selten vierseitige Nuß, die oft von dem vergrößerten, verschiedenartig gebildeten Perigon bedeckt wird. Der Same enthält neben oder in dem mehligen Nährgewebe einen geraden oder gekrümmten Keimling. Man zählt ungefähr 600 Arten, die, über alle Erdteile verbreitet, in größter Anzahl in der nördlichen gemäßigten Zone vorkommen. Von den drei Unterfamilien der Rumikoideen, Polygonoideen und Kokkoloboideen zeichnet sich die letztere durch zerklüftetes Nährgewebe des Samens aus. Die grünen Teile, besonders von Rumex- und Polygonum-Arten, werden als Futter und Speise verwendet. Wegen der mehlreichen Samen werden einige Arten von Fagopyrum (Buchweizen) wie Getreide angebaut. Die Wurzeln von Rheum officinale und palmatum liefern wichtige Arzneistoffe (Rhabarber).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Polygonazeen — Polygonazēen, Pflanzenfamilie der Polygoninen, Kräuter, Sträucher, Bäume, über die ganze Erde verbreitet, mit am Grunde scheidenartig erweiterten Blättern (Tute); Buchweizen, Rhabarber u.a …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Buchweizen — (Heidekorn, Heidegrütze, Haden, Gricken, Blende, Franzweizen, Fagopyrum Gärtn.), Gattung der Polygonazeen, ein oder mehrjährige Pflanzen mit aufrechtem, meist verzweigtem Stengel, abwechselnden, dreieckigen oder herzförmigen gestielten Blättern,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Blatt [1] — Blatt (Folium, hierzu Tafel »Blattformen I u. II«), ein seitliches, gewöhnlich flächenartig ausgebreitetes und grüngefärbtes Organ des Pflanzensprosses, das ein begrenztes Wachstum besitzt und normalerweise keine Sproßanlagen hervorbringen kann.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Calligŏnum — L., Gattung der Polygonazeen, stark verzweigte Sträucher mit hin und her gebogenen Zweigen und kleinen linearen oder pfriemenförmigen Blättern. 20 Arten in trocknen und sandigen Gegenden Nordafrikas, Südrußlands, West und Mittelasiens, zeigen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Centrospermae — (Zentrospermen), Abteilung der dikotylen Pflanzen, charakterisiert durch einfächerige Fruchtknoten mit einer zentral und grundständigen, ein oder vieleiigen Placenta, meist krautige, bisweilen blumenblattlose, meist mit Kelch und Krone versehene… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Coccolŏba — L. (Seetraube, Traubenampfer, Traubenbaum), Gattung der Polygonazeen, Bäume und Sträucher, bisweilen schlingend, mit abwechselnden großen Blättern, diesen gegenüberstehenden langen Blütenähren oder Trauben und beerenartiger, dreikantiger Nuß. 125 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Erysĭphe — Wallr. (Erysibe, Meltaupilz), Pilzgattung aus der Abteilung der Perisporiazeen, mikroskopisch kleine, auf Pflanzen schmarotzende Pilze, deren Mycelium auf grünen Blättern weiße, schimmel oder mehlartige Überzüge (Meltau) bildet. Das Mycelium… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Farbpflanzen — (hierzu Tafel »Farbpflanzen« mit Text), Gewächse, deren Wurzeln, Holz (s. Farbhölzer), Rinde, Stengel, Blätter, Blüten oder Früchte einen technisch verwertbaren Farbstoff enthalten oder bei geeigneter Behandlung liefern. Die F. gehören sehr… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Futterbau — (hierzu Tafel »Futterpflanzen I u. II«), die Kultur aller Pflanzen, die grün oder getrocknet zur Ernährung des Viehes auf der Weide und im Stall benutzt werden. Auf tiefern Entwickelungsstufen der Kultur ist der Anbau von Futterpflanzen auf dem… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gobi — (mongol., »Wüste«; chin. Schamo, »Sandmeer«), die östliche Hälfte der ausgedehnten Depression (Hanhai) in Innerasien, die nach v. Richthofen (auch schon nach chinesischer Anschauung) früher von einem zusammenhängenden Binnenmeer bedeckt gewesen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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