- Petermann
Petermann, 1) Julius Heinrich, Orientalist, geb. 12. Aug. 1801 in Glauchau, gest. 10. Juni 1876 im Bad Nauheim, wurde 1837 außerordentlicher Professor der orientalischen Sprachen in Berlut, machte 1852–55 ausgedehnte Reisen in Vorderasien und Persien und war 1867–68 norddeutscher Konsul in Jerusalem. Er hat sich besonders um die armenische Sprache und Literatur verdient gemacht. Seine Hauptwerke sind: »Grammatica linguae armeniaeae« (Berl. 1837); »Porta linguarum orientalium«, eine kurze Grammatik der wichtigsten orientalischen Sprachen (das. 1840 ff.; 2. Aufl., das. 1864–72, 5 Bde.; fortgesetzt von Strack u.a.); »Reisen im Orient« (Leipz. 1860–61, 2 Bde.). Die von ihm begonnene Ausgabe des »Pentateuchus samaritanus« (Berl. 1872 ff.) wurde seit 1882 von Vollers fortgesetzt.
2) August, Kartograph, geb. 18. April 1822 in Bleicherode bei Nordhausen, gest. 25. Sept. 1878 in Gotha, besuchte seit 1839 die geographische Kunstschule von Heinrich Berghaus in Potsdam, wurde 1845 nach Edinburg berufen, um sich hier an Johnstons englischer Bearbeitung des »Physikalischen Atlas« von Berghaus zu beteiligen, und siedelte 1847 nach London über. Außer zahlreichen Karten veröffentlichte er hier mit Thom. Milner: »Atlas of physical geography« und »Account of the expedition to Central Africa« (Lond. 1855); auch die damals erscheinende Ausgabe der »Encyclopedia Britannica« enthielt viele geographische Artikel von ihm. 1854 wurde P. Vorstand des Geographischen Instituts von Justus Perthes in Gotha und Herausgeber der daselbst erscheinenden »Mitteilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt«, die lange Zeit eine Art Zentralstelle für die geographischen Bestrebungen bildeten. Seit seinem Aufenthalt in Gotha hat P. die geographische Forschungstätigkeit unermüdlich gefördert; namentlich sein Anteil an der Afrika- und Nordpolarforschung (s. Nordpolarexpeditionen, besonders S. 772, 1. Spalte) ist hoch anzuschlagen. Von den zahlreichen kartographischen Arbeiten Petermanns, die sich insgesamt durch Ausnutzung des Quellenmaterials und klare Technik auszeichnen, sind besonders die große Karte von Innerafrika in 10 Blättern, die Karte der Vereinigten Staaten von Nordamerika in 6 Blättern und die von Australien in 9 Blättern hervorzuheben; auch der Stielersche Atlas enthält viele Neubearbeitungen von seiner Hand. Seine Monographien finden sich fast alle in den »Mitteilungen« (nach Petermanns Tod herausgegeben von Behm, seit 1885 von Supan); vgl. dort auch den Nekrolog, 1878, Heft 10.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.