- Pechstein
Pechstein (Felsitpechstein), eine glasartige Modifikation des Quarz- (Felsit-) Porphyrs, vom spez. Gew. 2,3 und der Härte 6, früher fälschlich den Mineralien beigezählt. Grau, rot, braun, grün oder schwarz von Farbe, mitunter gefleckt, und fettglänzend, wird der P. bisweilen porphyrisch durch eingesprengte Feldspatkristalle von oft sanidinartiger Beschaffenheit und durch Biotit (Pechsteinporphyr, s. Porphyr); auch enthält er nicht selten Kugeln (Felsitkugeln, Sphärolithe) und Adern von einer auf dem Bruch matten, meist rot und grün gefärbten, zuweilen radial faserig struierten Substanz (vgl. Felsit). Unter dem Mikroskop betrachtet, stellt sich die Pechsteinmasse häufig als teilweise entglast durch Kristallite oder auch durch mitunter sehr zierlich angeordnete Mikrolithe von Feldspat, Quarz und Glimmer dar (vgl. Tafel »Gesteine«, Fig. 2 und 3). Mancher P. (z. B. der von Fréjus im südlichen Frankreich) zeigt eine eigentümliche Absonderung in zwiebelartig konzentrisch-schalige Kugeln (Perlitstruktur) und wird dann als Perlit (Perlstein) und, falls er eingesprengte Kristalle von Feldspat oder Biotit enthält, als Perlitporphyr bezeichnet. Die chemischen Analysen ergeben neben einem hohen Gehalt an Kieselsäure (70–73 Proz.) einen nie fehlenden Gehalt an Wasser (4,7 bis 8,0 Proz.). Der P. findet sich besonders schön in der Umgegend von Meißen, wo er eng verbunden mit dem Quarzporphyr erscheint, und bei Tharandt, wo er deutlich sphärolithisch ist, ferner bei Bozen, Lugano, auf den schottischen Inseln Arran (hier besonders schöne Mikrolithe in den Dünnschliffen), Mull und Skye sowie der irischen Insel Newbry. Äußerlich dem Felsitpechstein vollkommen ähnlich, genetisch aber den jüngern Lipariten und Trachyten beizuzählen sind der Liparitpechstein und Trachytpechstein, die in Ungarn (bei Tokai über ein Gebiet von etwa 600 qkm verbreitet), in den Euganeen, auf Island, in Nevada, Mexiko, Neuseeland etc. zusammen mit Liparit, Trachyt und Obsidian vorkommen und von dem sehr ähnlichen Obsidian (s. d.) durch den Wassergehalt (von 3–8 Proz.) unterschieden sind. Auch dieser jüngere P. ist häufig als Perlit und Perlitporphyr entwickelt und geht durch Aufnahme von Sphärolithen von vorwiegend radialfaserigem Bau in den sphärolithischen Perlit oder Sphärolithfels über, der wesentlich aus solchen bis erbsengroßen Sphärolithen besteht (s. Tafel »Mineralien und Gesteine«, Fig. 17). S. auch Trachyte.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.