- Olīva [1]
Olīva, 1) Flecken und Luftkurort im preuß. Regbez. Danzig, Kreis Danziger Höhe, am Fuß des 107 m hohen, aussichtsreichen Karlsbergs und an der Staatsbahnlinie Belgard-Danzig, 30 m ü. M., hat eine evangelische und eine schöne kath. Kirche, von denen letztere zu der ehemaligen sehr reichen Cistercienserabtei O. gehörte, mit großer Orgel, ein königliches Schloß (ehemals Abtei) nebst Park, ein Feierabendhaus für Lehrerinnen, eine Armen- und Arbeitsanstalt, ein Waisenhaus, eine Oberförsterei, Eisenhämmer, Dachpappen-, Seifen- und Zementfabrikation, Ziegelbrennerei, Kunstgärtnerei, bedeutende Müllerei und (1905) 6894 Einw., davon 2713 Evangelische. – Die Abtei, 1170 vom Herzog Sobjeslaw I. von Pommerellen gegründet, ward später mehrfach zerstört (1224 von den heidnischen Preußen, 1432 von den Hussiten, 1576 von den Danzigern) und 1829 aufgehoben. Der hier 3. Mai 1660 geschlossene Friede beendete den schwedisch-polnischen Krieg zwischen den Schweden, Polen, dem Kaiser und dem Großen Kurfürsten von Brandenburg. Johann Kasimir, König von Polen, verzichtete auf Schweden und überließ diesem das nördliche Livland, Esthland und die Insel Ösel, während Schweden auf Kurland verzichtete und beide Teile die Souveränität Preußens anerkannten. Dänemark schloß darauf ebenfalls mit Schweden den ungünstigen Frieden zu Kopenhagen vom 27. Mai 1660 ab. Vgl. Schultz, Geschichte des Friedens von O. (Labiau 1860); Brandstäter, Geschichte des Friedens zu O. (Danz. 1860); Haumant, La guerre du Nord et la paix d'O. (Par. 1893). – 2) Stadt in der span. Provinz Valencia, Bezirk Gandia, unweit des Mittelländischen Meeres, an der Eisenbahn Carcagente-Denia, hat ein Schloß der Herzoge von Gandia, Seidenraupenzucht, Wein-, Öl-, Orangen- und Reisbau und (1900) 7956 Einw. – 3) (O. de Jerez) Stadt in der span. Provinz Badajoz, Bezirk Jerez de los Caballeros, unweit der portugiesischen Grenze, mit Woll- und Leinweberei und (1900) 8348 Einw.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.