- Automatische Verkaufsapparate
Automatische Verkaufsapparate (Automaten, Verkaufsautomaten), Vorrichtungen, bei denen durch ein hineingeworfenes Geldstück von bestimmtem Gewicht eine Sperrung ausgelöst wird und der in Tätigkeit tretende Mechanismus ein Stück der zu verkaufenden Ware auswirft (Abgeber, Selbstabgeber). A. V., zuerst von P. Everitt in London konstruiert, sind auf Lieferung von Schokolade, Bonbons, Getränken, Zigarren, Parfümen, Broschüren, Zeitungen, Eisenbahnbillets, Briefmarken, Postkarten etc., aber auch auf Abmessen von Flüssigkeiten (Petroleum), auf Wägungen, Photographieren etc. eingerichtet worden.
Eine der verbreitetsten Anordnungen besteht aus der Schieblade S (Fig. 1) mit dem Verkaufsgegenstand, der aus dem Vorratsbehälter A hineinfällt. Mit S ist ein Blechstück B verbunden, das auf einer Feder F schwebt und in der gezeichneten Lage gegen die feste Kante a tritt und S festhält. Über B befindet sich der Einwurfskanal K. Fällt nun das Geldstück m durch K auf B, so gibt F nach, wodurch das Blech so tief sinkt, daß der Einschnitt e unter die Kante a tritt und das Herausziehen der Schieblade S gestattet, wobei das Geldstück zugleich in den Behälter G fällt.
Beim Einschieben von S schnappt B wieder vor die Kante a und füllt sich S mit einem weitern Verkaufsobjekt. Vielfach verwendet man statt der Feder F auch einen Hebel, der mit einem Arm die Sperrung bewerkstelligt und mit dem zweiten Arm das Geldstück auffängt und dadurch die Sperrung auslöst. A. V. waren bereits im Altertum bekannt. Heron von Alexandria beschreibt einen Apparat zum Verkauf von Weihwasser in römischen Tempeln (Fig. 2). Das eingeworfene Geldstück fällt auf ein Plättchen am Ende eines zweiarmigen Hebels, dessen andrer Arm den Deckel einer Ausflußöffnung hebt. Sobald das Plättchen eine bestimmte Neigung erhält, gleitet das Geldstück herab und die Öffnung schließt sich wieder. Vgl. W. Schmidt, Heron von Alexandria (Leipz. 1899).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.