- Asphodĕlus
Asphodĕlus L. (Asphodill, Affodill), Gattung der Liliazeen, Stauden oder einjährige Kräuter mit grundständigen, linealen Blättern, blattlosem Blütenschaft, großen, meist weißen Blüten in Trauben und fast kugeligen Kapseln mit meist einsamigen Fächern. Sieben Arten in den Mittelmeerländern. Von A. luteus L., mit gelben, wohlriechenden Blüten, in Sizilien und Griechenland, werden die jungen Stengel wie Spargel gegessen. Die Wurzel war früher arzneilich und als Amulett im Gebrauch. Von A. albus Willd. (A. ramosus L. z. T., s. Abbildung, S. 884), mit weißen Blüten, in Südeuropa oft in großer Zahl die Wiesen schmückend, wurde die außen schwarze, scharfe, bittere, an Stärkemehl und Zucker sehr reiche Wurzel gegessen (schon von den Pelasgern). Man benutzt sie auch zur Bereitung eines Klebemittels und in Frankreich (Languedoc) dient sie zur Spiritusfabrikation. 100 Lit. Saft geben 8 L. angenehm riechenden Spiritus von 86°. Bei den Griechen war diese Art der Persephone (auch der Demeter) geweiht; man schrieb ihr Wunderkräfte zu und pflanzte sie auf Gräber. In der Odyssee wird häufig der Asphodeluswiesen gedacht als eines Aufenthaltsortes der Seelen, wo Minos Gericht hält. Auch die Japaner pflanzen und stellen weißen Affodill auf Gräber und in Begräbnishallen. Der sehr schleimreiche Wurzelstock von A. Kotschii (?) im Libanon und Antilibanon wurde unter dem Namen Nourtoak (Perugummi) als Surrogat des Salep und als Klebemittel empfohlen.
Schwach geröstet (Bassorabin) wird er als Verdickungsmittel im Zeugdruck benutzt. Die Wurzelknollen von A. albus L. A. neglectus Schult., auch die ganz verschieden gebildete Zwiebel von Lilium Martagon L. (Affodill-, Affolder-, Goldlilien- und Drecklilienwurzel) wurden früher als Arzneimittel benutzt.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.