Littrow

Littrow

Littrow, 1) Joseph Johann von, Astronom, geb. 13. März 1781 zu Bischofteinitz in Böhmen, gest. 30. Nov. 1840, studierte in Prag Jura und Theologie und später Mathematik und Astronomie, ging 1807 als Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte nach Krakau, 1810 nach Kasan, 1816 als Mitdirektor der Sternwarte nach Ofen, 1819 als Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte, die er vollständig reorganisierte, nach Wien. 1836 wurde ihm der österreichische Adel verliehen. L. entfaltete eine sehr fruchtbare Tätigkeit als Lehrer und trug durch seine zahlreichen Schriften und populären Vorträge viel zur Verbreitung astronomischer Kenntnisse bei. Er schrieb: »Theoretische und praktische Astronomie« (Wien 1821–27, 3 Bde.); »Dioptrik, oder Anleitung zur Verfertigung der Fernrohre« (das. 1830); »Gnomonik, oder Anleitung zur Verfertigung aller Arten von Sonnenuhren« (das. 1831, 2. Aufl. 1839) und seine populäre Astronomie: »Die Wunder des Himmels« (Stuttg. 1834–36; 8. Aufl. von Weiß, Berl. 1894–97) nebst »Atlas des gestirnten Himmels« (Stuttg. 1838, 4. Aufl. 1886). Seine schönwissenschaftlichen Aufsätze erschienen gesammelt als »Vermischte Schriften« (Stuttg. 1846, m. Biographie).

2) Karl Ludwig von, Astronom, Sohn des vorigen, geb. 18. Juli 1811 in Kasan, gest. 16. Nov. 1877 in Venedig, wurde 1831 Assistent an der Sternwarte in Wien und folgte seinem Vater 1842 als Direktor der Wiener Sternwarte. Er erbaute die neue große Sternwarte auf der Türkenschanze und beteiligte sich seit 1862 lebhaft an den Arbeiten der mitteleuropäischen Gradmessung. Er lieferte auch eine neue Methode der Längenbestimmung zur See, übersetzte Airys »Abriß einer Geschichte der Astronomie im Anfang des 19. Jahrhunderts« (Wien 1835) und schrieb eine »Populäre Geometrie« (Stuttg. 1839). In Gehlers Wörterbuch gab er 1844 ein sehr reiches »Verzeichnis der geographischen Ortsbestimmungen« (separat, Leipz. 1844; Nachträge 1846).

3) Heinrich von, Seemann, Bruder des vorigen, geb. 26. Jan. 1820 in Wien, gest. 25. April 1895, war seit 1858 Fregattenkapitän und Direktor der Handels- und nautischen Akademie in Triest, später königlich ungarischer Seeinspektor in Fiume. Er schrieb: »Marinewörterbuch« (Wien 1851); »Handbuch der Seemannschaft« (das. 1859); »Karl Weyprecht, der österreichische Nordpolfahrer« (das. 1881) sowie Gedichte: »Aus der See« (4. Aufl., Triest 1876), »Von Wien an die Adria«, Reisebilder (4. Aufl., Wien 1883) u.a. Auch besorgte er eine neue Ausgabe von Brommys »Marine« (s. Bromme).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Littrow — ist der Familienname folgender Personen: Auguste von Littrow (1819–1890), deutsch österreichische Frauenrechtlerin Heinrich von Littrow (1820–1895), österreichischer Kartograph und Schriftsteller Hermann von Littrow (1858–1931), österreichischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Littrow — Littrow, 1) Joh. Jos. von L., geb. den 13. März 1781 zu Bischof Teinitz in Böhmen, studirte. seit 1799 in Prag Jurisprudenz, Medicin, Naturphilosophie u. Theologie, ohne sich dauernd für ein besonderes Fach zu bestimmen, diente 1802 einige Monate …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Littrow — Littrow, Jos. Joh. von, Astronom, geb. 13. März 1781 zu Bischofteinitz in Böhmen, gest. 30. Nov. 1840 als Direktor der Sternwarte zu Wien; schrieb: »Die Wunder des Himmels« (8. Aufl. 1895 97, beste populäre Darstellung der Astronomie) u.a. – Sein …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Littrow — Littrow, Jos. Joh. von, verdienter Astronom, gest. 1781 zu Bischof Teinitz in Böhmen, studierte zu Prag, ward 1807 Professor der Astronomie an der Universität zu Krakau, 1810 zu Kasan, 1816 Director der Sternwarte zu Ofen, 1819 in Wien, wo er die …   Herders Conversations-Lexikon

  • Littrow (crater) — lunar crater data latitude=21.5 N or S=N longitude=31.4 E or W=E diameter=31 km depth=1.2 km colong=329 eponym=Johann J. von LittrowLittrow is a lunar crater that is located in the northeast part of the Moon s near side, on the east edge of Mare… …   Wikipedia

  • Littrow projection — The Littrow projection is the only conformal retroazimuthal map projection. A retroazimuthal projection is one in which the direction to a fixed location B (the bearing at the starting location A of the shortest route) corresponds to the… …   Wikipedia

  • Littrow-Spektrometer — Ein Littrow Spektrometer ist ein Spektrometer mit nur einer Linsenoptik, die gleichzeitig sowohl als Kollimator für das einfallende als auch als Objektiv für das vom dispersiven Element reflektierte Licht wirkt. Diese Anordnung wurde von Otto von …   Deutsch Wikipedia

  • Littrow-Konfiguration — Ein Littrow Spektrometer ist ein Spektrometer mit nur einer Linsenoptik, die gleichzeitig als Kollimator für das einfallende als auch als Objektiv für das vom dispersiven Element reflektierte Licht wirkt. Diese Anordnung wurde vom… …   Deutsch Wikipedia

  • Littrow-Spektrograph — autokolimacinis spektrografas statusas T sritis Standartizacija ir metrologija apibrėžtis Spektrografas su autokolimaciniu okuliaru. atitikmenys: angl. autocollimating spectrograph vok. Autokollimationsspektrograph, m; Littrow Spektrograph, m rus …   Penkiakalbis aiškinamasis metrologijos terminų žodynas

  • Littrow-Spektrograph — autokolimacinis spektrografas statusas T sritis Standartizacija ir metrologija apibrėžtis Spektrografas, kuriame taikomas autokolimavimo principas, t. y. atsispindėjusios spinduliuotės grįžimas tuo pačiu keliu atgal. atitikmenys: angl.… …   Penkiakalbis aiškinamasis metrologijos terminų žodynas

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”