- Lago Maggiore
Lago Maggiore (spr. madschōre, Langen see, Lacus Verbanus der Römer, daher auch Verbano), See am Südfuß der Alpen, mit seinem größten Teil zu Italien, nur mit dem nördlichsten Teil (hier auch Lago di Locarno genannt) zum schweizer. Kanton Tessin gehörig (s. Karte »Schweiz«), liegt 197 m ü. M., ist bis 372 m tief, 65 km lang, bis 11 km breit (zwischen Laveno und Feriolo) und bedeckt eine Fläche von 212 qkm. Er ist Anschwellungen unterworfen; sein Spiegel hebt sich zuweilen 7 m über den niedrigsten Wasserstand. Der L. nimmt im N. bei Magadino den Tessin auf, der ihn an der Südspitze bei Sesto Calende wieder verläßt. Außerdem ergießen sich 40 Flüßchen und Bäche in den See, darunter im N. die viel Gerölle führende Maggia, im W. die aus dem Tal von Domodossola kommende Toce mit der Strona, die den Abfluß des Ortasees aufnimmt, und im O. die aus dem Luganersee kommende Tresa. In der nördlichen Hälfte wird der See im W. von den Tessiner Alpen (Monte Limidario 2189 m, Monte Zeda 2157 m, Monte Spalavera 1335 m), im O. von den Luganer Alpen (Monte Tamaro 196 im, Monte Paglione 1603 m) umgürtet. Zwischen dem L. und dem Ortasee erhebt sich der Monte Motterone, 1491 m. Die südlichen Ufer sind mäßige Hügelreihen, die sich gegen die lombardische Ebene abflachen. Überall herrscht mildes Klima und südliche Vegetation. Weinberge, Obstgärten und Kastanienwälder bedecken zumeist die Ufer, an denen sich zahlreiche Städtchen und Dörfer, Villen, Kirchen und Klöster erheben. In dem in das westliche Ufer eingreifenden reizenden Busen von Pallanza liegen die berühmten Borromeischen Inseln (s. d.). Der See ist fischreich (Aale, Lachsforellen, Alsen u.a.) und hat lebhafte Schiffahrt; er wird auch von Dampfern befahren. An seinem Ostufer führt von Bellinzona aus die Gotthardbahn nach Luino und weiter nach Novara. Die Bewohner der Seeufer betreiben Seidenraupenzucht, Steingewinnung und mannigfache Industrie. Die bedeutendsten Orte am Ufer sind Locarno im N., Intra und Pallanza im W., Arona im S. Vgl. Béha, Die italienischen Seen, Prachtalbum (2. Aufl., Zürich 1900).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.