Kurilen

Kurilen

Kurilen, von den Japanern Tschischima, »Tausend Inseln«, genannt, zur japan. Insel Jeso gehörige Inselkette (s. Karte »Japan und Korea«), zwischen 51 und 43°30' nördl. Br., 145 und 156° 30 östl. L., von der Nordküste Jesos bis zur Südspitze Kamtschatkas, mit dem Ochotskischen Meer im W., dem Stillen Ozean im O., 15,939 qkm (nach Snow nur 7407) mit (1898) 4413 Einw., besteht aus 24 Inseln und Klippen, von denen aber nur drei bewohnt sind, nämlich Yetorufu oder Iturup, 2410, nach andern 3895 qkm, mit den Fischerstationen Furubetsu, Atoscha, Naibo etc. und 1343 Einw.; Kunaschiri, 1150 (1223) qkm, mit dem Hauptort Tomari und 1475 Einw.; Schikotan, 181 (518) qkm mit 59 Einw.; ferner (unbewohnt) Urup (770, bez. 1529 qkm), Paramuschir (2479 qkm) u. a. Die K. sind durchaus vulkanisch und tragen 23 Vulkankegel, von denen 16 noch tätig sind; Höhen über 1000 m sind häufig (der Fuß Peak auf Paramuschir 2100 m). Die meisten der Inseln bestehen aus Aschen und Laven (Andesiten und Basalten) und scheinen infolge von Anhäufung der Asche zwischen den Vulkanen durch Meeresströmungen entstanden zu sein. Heiße Schwefelquellen und Erdbeben sind häufig. Die nördlichen Inseln sind ständig mit Schnee bedeckt und nur von einem kümmerlichen Kranz von Vegetation umzogen; auf den südlichsten kommen niedrige Birken, Pappeln, Weiden und Zwergeichen in den Tälern fort. Die Tierwelt ist vertreten durch Wölfe, Zobel, weiße, rote und schwarze Füchse, Biber, See- und Fischottern, die des Pelzwerks wegen gejagt werden. Von Mineralien hat man Eisen und Kupfer gefunden. Die Bevölkerung gehört zu den Aino (s. d.). – Die Gruppe wurde 1634 durch den Holländer de Vries entdeckt; in der Folge ergriffen die Russen von den nördlichen, die Japaner von den drei südlichen, jetzt allein bewohnten (s. oben) Besitz. Doch zog Rußland 1875 seine Ansprüche auf die K. zurück, wogegen Japan die seinigen auf Sachalin aufgab. Als dann die Übergabe dieser Inseln an Japan erfolgte, siedelten die sämtlichen christlichen Aino nach Sachalin über; die Japaner aber verpflanzten viele Aino von Sachalin nach Jeso. Ein unternehmender japanischer Marineoffizier hat die Kolonisation der K. zum Zwecke rationellen Fischfangs mit Erfolg begonnen. Vgl. H. J. Snow, Notes on the Kuril Islands (Lond. 1897).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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