- Klonowicz
Klonowicz (spr. -nówitsch), Sebastian Fabian, lat. Acernus, der bedeutendste polnische Satiriker des 16. Jahrh., geb. um 1545 in Sulmierzyce bei Kalisch in Großpolen, gest. 29. Aug. 1602 in Lublin, studierte an der Krakauer Akademie Philosophie und Rechtswissenschaft, bekleidete 1570–74 ein städtisches Amt in Lemberg und kam dann nach Lublin, wo er erst Ratsschreiber und schließlich (1595) Bürgermeister wurde. Durch seine rücksichtslose Geradheit zog er sich viele Feinde zu, und wegen seiner Hinneigung zur Reformation wurde er von dem Klerus verfolgt. In seiner großen lateinischen Dichtung »Victoria deorum« (1595), einer gereimten Philippika gegen den Adel, entwickelt K. seine politisch-sozialen Begriffe über den wahren Adel; in dem »Worek Judaszów« (»Judasbeutel«, 1600) brandmarkt er die verschiedenen Arten gewissenlosen Erwerbs, Diebstahl, Betrug, Erschleichung und Gewalttätigkeit. Als Frucht einer Reise nach Danzig erschien die episch-didaktische Dichtung »Flis« (»Der Flößer«). Während seines Aufenthalts in Lemberg besang er in der lateinischen Dichtung »Roxolania« (1584) die Naturschönheiten und den Reichtum Rotrußlands. Auf den Tod Kochanowskis dichtete er 13 »Klagelieder« (1585). Gesammelt erschienen die Gedichte K.' in der »Biblioteka polska« (Krakau 1858). Eine gute lateinische Biographie von K. schrieb Mierzyński (Berl. 1857).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.