Köcherjungfern

Köcherjungfern

Köcherjungfern (Frühlingsfliegen, Schmetterlingshafte, Faltflügler, Wassermotten, Phryganeidae Burm.), Familie aus der Ordnung der Netzflügler, Insekten mit kleinem Kopf, langen, borstenförmigen Fühlern, halbkugeligen Augen, zuweilen undeutlichen Nebenaugen, behaarten oder beschuppten, nicht gegitterten Flügeln, von denen sich die breitern Hinterflügel fächerartig falten, um von den meist bunt gefärbten vordern bedeckt werden zu können. Die Mundteile sind verkümmert. Die langen Beine haben an der Spitze und meist auch in der Mitte gespornte Schienen, die Tarsen zwei seitliche und einen größern mittlern Haftlappen. Das letzte Hinterleibssegment des Männchens hat zangen- oder griffelförmige Reise. Die über die ganze Erde verbreiteten, am häufigsten in den gemäßigten Gegenden lebenden Arten sind zum Teil lichtscheu, finden sich meist im Frühjahr oft massenhaft an Holz und Gesträuch in der Nähe des Wassers, fliegen in der Dämmerung und setzen die Eier in Form eines von einer gallertartigen Masse umhüllten Klumpens an Pflanzen, Steine etc. ab. Die raupenähnlichen Larven (Kärder, Sprocke, Hülsenwürmer) sind am dünnhäutigen Hinterleib meist mit zahlreichen Kiemenfäden versehen. Sie vereinigen mit Hilfe eines auf der Unterlippe mündenden Spinnorgans Pflanzenteile, kleine Schneckengehäuse, Sandkörnchen etc. zu einem meist länglichen, röhrenförmigen, stets charakteristisch geformten, bisweilen schneckenhausähnlichen Gehäuse, das ihnen als schützende Hülle dient und von dem Tier herumgeschleppt oder am Grunde des Wassers festgesponnen wird (s. Tafel »Netzflügler«, Fig. 6a-h). Sie nähren sich meist von vegetabilischer, aber auch von animalischer Kost und verpuppen sich meist im nächsten Frühjahr in dem verschlossenen Gehäuse. Vor dem Ausschlüpfen verläßt die Puppe das Gehäuse und das Wasser. Die rautenfleckige Köcherjungfer (Limnophilus rhombicus L., s. Tafel »Netzflügler«, Fig 6), 15 mm lang. mit zwei Fensterflecken auf jedem der gelbbraunen Vorderflügel und mit milchweißen Hinterflügeln mit gelber Spitze; ihre grünliche, vorn dunklere Larve lebt in der Nähe von Schilf in freiem, aus Halmstückchen, Holz- und Rindenspänen gefertigtem Gehäuse. Vgl. McLachlan, A monographic revision and synopsis of the Trichoptera of the European fauna (Lond. 1876).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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