- Jeziden
Jeziden (Jesiden), eine wohl nicht ganz 100,000 Köpfe starke religiöse Sekte, die in den türkischen Provinzen Aleppo, Mosul, im mittlern Kurdistan, im Sindschârgebirge, endlich im russischen Gouv. Eriwan zerstreut in Dörfern lebt. Ihre merkwürdige Religion ist ein verworrenes Gemisch von persischem Dualismus, Mohammedanismus und Christentum, verbunden mit einer eigentümlichen Verehrung des als Vogel auf einem Leuchter dargestellten gefallenen Engels Melek Taus (daher auch der Name Teufelanbeter), der sich später mit Gott wieder vereinigen wird. Der Name »Jezidis« geht vielleicht auf das persisch-kurdische Jezd (Gott) zurück, wird aber von ihnen selbst von dem omaijadischen Kalifen Jezîd J. (s. d.) abgeleitet. Die J. scheinen mit den Kurden verwandt zu sein, auch ihre Sprache ist großenteils kurdisch. Sie gelten als tapfer, aber auch als hinterlistig und räuberisch. Ihrer Religion wegen haben sie im letzten Jahrhundert allerlei blutige Verfolgungen seitens der türkischen Behörden zu erdulden gehabt. Vgl. v. Oppenheim, Vom Mittelmeer zum Persischen Golf, Bd. 2 (Berl. 1900), wo S. 147 s. die wichtigere Literatur über die J. zusammengestellt ist.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.