Ingenieure, Verein deutscher

Ingenieure, Verein deutscher

Ingenieure, Verein deutscher, bezweckt ein inniges Zusammenwirken der geistigen Kräfte deutscher Technik zum Wohle der vaterländischen Industrie. 1856 als ein deutscher Verein gegründet, hat er gegenwärtig eine Mitgliederzahl von fast 19,000 erreicht, und mit seinen 45 Bezirksvereinen erstreckt er sich über das ganze Deutsche Reich. Sitz und Geschäftsstelle hat der Verein in Berlin, wo er ein eignes Haus besitzt; sein Vermögen beträgt über 1 Mill. Mk., und die von ihm ins Leben gerufene Hilfskasse für deutsche Ingenieure hat ein Vermögen von rund 120,000 Mk. An der Spitze des Vereins steht ein Vorstand von fünf Personen, die Geschäfte führt der Vereinsdirektor. Weitere Organe sind der Vorstandsrat, der aus den Mitgliedern des Vorstandes und den Vertretern der Bezirksvereine besteht, und die Hauptversammlung, eine jährliche Wanderversammlung. Die bedeutendste Unternehmung des Vereins ist die »Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure«, die wöchentlich einmal erscheint und auf dem von ihr bearbeiteten Gebiete des Maschineningenieurwesens, einschließlich Elektrotechnik und Schiffbau, eine erste Stelle in der gesamten technischen Literatur einnimmt. Ihre Auflage im I. 1904 betrug 21,000. Außerdem ist der Verein unausgesetzt mit der Bearbeitung technischer Fragen im Dienste der Allgemeinheit beschäftigt. Das deutsche Patentgesetz ist unter seiner wesentlichen Mitwirkung zustande gekommen; bei der Organisation des technischen Unterrichts in Hochschulen, Mittelschulen und niedern Fachschulen sind seine Vorschläge von maßgebendem Einfluß gewesen. Bei der Dampfkesselgesetzgebung ist er nicht minder tätig gewesen als bei der Begründung der zahlreichen Dampfkessel-Überwachungsvereine, zu denen seine Bezirksvereine die Anregung gegeben haben. Für zahlreiche Vorkommnisse des technischen Lebens hat er feste Regeln und Vorschriften geschaffen: für die Gebührenberechnung von Ingenieurarbeiten, für die Lieferung von Eisenkonstruktionen, für Leistungsversuche an Dampfkesseln und Dampfmaschinen, für Muffen- und Flanschenröhren u. a. Nicht minder beachtenswert sind seine Bemühungen, durch Preisaufgaben, durch technisch-wissenschaftliche Versuche und durch die Herausgabe von Schriftwerken die Technik zu fördern. Zu letztern gehört das Technolexikon, das unter Leitung von Jansen bis 1908 vollendet sein soll, und die Geschichte der Dampfmaschine von Matschoß, deren Abschluß 1906 erwartet wird.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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