- Hughes
Hughes (spr. jūs), 1) Thomas, engl. Schriftsteller und Politiker, geb. 20. Okt. 1823 in Donnington Priory bei Newbury in Berkshire, gest. im März 1896, wurde in Rugby erzogen, studierte in Oxford und wurde 1848 Rechtsanwalt. Hauptsächlich aber widmete er sich der Teilnahme am öffentlichen Leben und war einer der Hauptgründer des sogen. christlichen Sozialismus (s. Kingsley 1) und des Working Men's College. Literarisch machte er sich zuerst bekannt durch »Tom Brown's schooldays« (1856 u. ö.; deutsch, Nürnb. 1892), eine Darstellung seiner Schulerinnerungen, die das Wirken des englischen Erziehers Th. Arnold in helles Licht setzt, zugleich aber das ganze Schulwesen Englands beleuchtet. Eine schwache Fortsetzung davon erschien als »Tom Brown at Oxford« (1861, neue Ausg. 1871). Interessante Erinnerungen aus dem westlichen England enthält H.' Werk »Scouring of the white horse« (1858, neue Ausg. 1869); Carlyles Einfluß zeigt sich besonders in »Alfred the Great« (1869). Von 1865–68 vertrat H. Lambeth, bis 1874 Frome im Parlament. 1879 gründete er unter dem Namen Rugby eine englische Kolonie in Tennessee, die er bei seinem Weggange von dort 1880 in blühendem Zustand zurückließ (vgl. seine Schrift »Rugby, account of the settlement«, 1881), die aber gleichwohl infolge ökonomischer Schwierigkeiten bald wieder einging.
2) David Edward, der Erfinder des Typendrucktelegraphen, geb. 16. Mai 1831 in London, gest. 22. Jan. 1900, kam 1838 nach Virginia und erhielt 1850 eine Professur der Musik, 1851 den Lehrstuhl für Naturwissenschaft an der Hochschule zu Barndstown in Kentucky. 1853 zog er sich nach Bowlinggreen zurück, um sich der Konstruktion eines Typendrucktelegraphen zu widmen. Die Hauptschwierigkeit, die darin bestand, dem geb enden und dem empfangenden Apparat genau übereinstimmende und gleichmäßige Geschwindigkeit zu erteilen, überwand er durch Anwendung schwingender Körper zur Regulierung der Bewegung und erzielte 1855 mit seiner Erfindung den ersten durchschlagenden Erfolg. Der Apparat wurde zuerst zwischen Worcester und Springfield in Massachusetts, 1861 in Frankreich, 1865 in Preußen eingeführt, 1869 in Bayern und Württemberg, 1872 bei der Submarine Telegraph Company in Betrieb gesetzt. 1900 waren über 4000 Apparate im Betrieb. Endlich wurde auf dem internationalen Telegraphenkongreß vereinbart, daß alle internationalen Telegramme nur mittels des H.- oder des Morse-Apparats befördert werden sollen. Nach der Einführung seines Apparats ließ sich H. in London nieder und erfand 1878 das Mikrophon, das mit Hilfe einer galvanischen Batterie und eines Telephons auch das leiseste Geräusch dem Ohr wahrnehmbar macht. 1881 erfand er die Induktionswage zur Prüfung der Molekularkonstitution der Metalle. 1886 war H. Präsident der Society of Telegraph Engineers and Electricians.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.