Hallōren

Hallōren

Hallōren, die Arbeiter in den Salinen zu Halle a. S., die sich durch ihre eigentümliche Tracht und altertümlichen Sitten auszeichnen, galten früher für Abkömmlinge der alten wendischen Bevölkerung oder für Nachkommen von Kelten, die sich später mit fränkischen Ansiedlern vermischt hätten; indes wird der Name erst gegen Ende des 17. Jahrh. allgemein üblich, und die Tracht ist mit der nach 1700 allgemein gebräuchlichen nahe verwandt. Seit einerseits 1789 zwei große gemeinschaftliche Siedehäuser an die Stelle der zahlreichen kleinen Koten (Siedehäuser) getreten sind, anderseits aber die Bedeutung der Salinen für Halle wesentlich abgenommen hat, ist die Anzahl der früher angeblich viel zahlreichern Salinenarbeiter sehr zusammengeschmolzen. Gegenwärtig, wo seit der Aufhebung des Salzmonopols (1868) und des Vertrags der Pfännerschaft (von 1817) mit dem Staate die gesamte Salzfabrikation wieder in der Hand der Pfännerschaft liegt, der Betrieb aber ausschließlich an die Räume der königlichen Saline gebunden ist, ist nur etwa noch die Hälfte der (zurzeit bis auf etwa 800 Köpfe zusammengeschmolzenen) H. bei der Saline tätig; die übrigen H. haben sich andern bürgerlichen Beschäftigungen, namentlich der Bestattung der Leichen, zugewendet. Von den Privilegien der H. haben sich erhalten: der Genuß gewisser Lieferungen vom Amt Giebichenstein an ihre Knappschaft und die Bevorzugung, den Landesherrn nicht nur durch Neujahrsgratulation und Geschenke begrüßen, sondern auch durch besondere Abgeordnete an der Huldigung teilnehmen zu dürfen, wogegen sie eine neue Fahne und ein Pferd aus dem königlichen Marstall erhalten. Vgl. Keferstein, Über die H. (Halle 1843); Schwetschke, Zur Gewerbegeschichte der Stadt Halle, Teil 1 (das. 1883); Büttner, Sagen und Märchen der H. (Leipz. 1888); »Die H. in ihrer alten Tracht« (mit Text von Kirchhoff, Halle 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Halloren — in Festtracht 51.48238511.959603 Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Hallōren — (Salzwirkerbrüderschaft), die bei den Salzwerken in Halle (s.d. 1) angestellten Arbeiter. Ihr Äußeres, ihr Wuchs u. ihre Trachten machen sie unter den Hallensern kenntlich, auch zeichnet sie ein eigenthümlicher Dialekt, ein offener, biderber… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Halloren — Halloren, die Arbeiter in den Salzwerken zu Halle an der Saale, ein kräftiger, durch Kleidung u. Gebräuche von den andern Bewohnern der Stadt ausgezeichneter Menschenschlag, nach den Einen slavischer, nach Keferstein (Ueber die Halloren etc.… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Halloren — Hallōren, die früher kastenartig abgeschlossenen Arbeiter in den Salinen zu Halle a. S., haben manche Vorrechte, eigentümliche Kleidung und Festlichkeiten, auch Reste eines besondern Dialekts …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Halloren — Halloren, siehe Halle …   Damen Conversations Lexikon

  • Halloren — Halloren,   Singular Hallore der, n, seit dem 15. Jahrhundert Bezeichnung für die Salzarbeiter der Salinen in Halle (Saale), vorher Hallleute genannt; sie bildeten eine streng gegliederte Zunft mit eigener …   Universal-Lexikon

  • Halloren Schokoladenfabrik — AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1804 …   Deutsch Wikipedia

  • Halloren-Kugeln — Halloren Schokoladenfabrik AG Unternehmensform Aktiengesellschaft Gründung 1804 …   Deutsch Wikipedia

  • Halloren- und Salinemuseum — Halloren und Saline Museum an der Saale Das technische Halloren und Salinemuseum wurde 1967 in den Gebäuden der ehemaligen Königlich Preußischen Saline zu Halle (Saale) eingerichtet. Inhaltsverzeichnis 1 Geologische …   Deutsch Wikipedia

  • Halloren Chocolate Factory — The Halloren Chocolate Factory ( de. Halloren Schokoladenfabrik) is the oldest German chocolate factory. [ [http://www.halloren.de/schokoladenfabrik/portrait.html Halloren Firmenportrait ] ] The first mention of the firm is recorded in 1804. The… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”