Hackert

Hackert

Hackert, Jakob Philipp, Maler, geb. 15. Sept. 1737 in Prenzlau, gest. 28. April 1807 in Florenz, genoß den Unterricht seines Vaters Philipp H. (gest. 1768), eines Porträtmalers, und ward sodann in Berlin durch Lesueur, den Direktor der Akademie, für die Landschaftsmalerei gewonnen. Durch gelehrte Kunstfreunde empfohlen, begleitete er einen Baron Olthoff nach Rügen und Stockholm, wo er für den Hof und für Kunstliebhaber arbeitete. 1765 siedelte er nach Paris über und widmete sich hier namentlich der Gouachemalerei. Nach Ausflügen in die Normandie und Picardie ging er 1768 nach Italien, wo er 1770 in Neapel für Lord Hamilton umfangreiche Arbeiten ausführte und sodann in Rom im Auftrag des russischen Generals Schuwalow den russischen Seesieg bei Tschesme (5. Juli 1770) über die Türken und die Verbrennung der türkischen Flotte malte. Graf Orlow, der Sieger von Tschesme, der damals mit einem Teil seiner Flotte vor Livorno lag, ließ, um dem Maler eine Anschauung zu gewähren, vor dem Hafen eine seiner Fregatten in die Luft sprengen. Um 1774 begab sich H. wieder nach Neapel, wo ein Ausbruch des Vesuvs ihm Gelegenheit bot, Skizzen davon zu entwerfen. Von hier aus durchstreifte er die Gebirge des mittlern Italien bis nach Ravenna, erwarb sich die Gunst des Papstes Pius VI. durch die Zeichnung seines Geburtsortes Cesena und blieb dann längere Zeit in Rom. 1777 bereiste er Sizilien und im folgenden Jahr Oberitalien und die Schweiz. Sein Ruf war bereits ein europäischer geworden. Im Frühling 1782 zog der König Ferdinand von Neapel H. in seine Nähe; beim Ausbruch der Revolution floh H. nach Florenz, wo er sich ein Landgut kaufte. Seine Gemälde sind zahlreich, viele auch durch Kupferstiche verbreitet. Er ist einer der letzten Manieristen der Richtung Claude Lorrains. Sein Ruf, der durch seine Eitelkeit gemacht worden ist, entspricht in keiner Weise seiner Begabung, die auf der niedrigen Stufe eines Vedutenmalers steht. Seine zahlreichen Ölgemälde, Gouachen und Sepiazeichnungen sind in den Sammlungen von ganz Europa zu finden, aber trotz der Begeisterung Goethes nach Gebühr vergessen. Radiert hat er: Gegenden aus Frankreich, Pommern und der Insel Rügen (36 Blätter, 1763), sechs Gegenden aus Schweden (1766), ebenso viele aus der Normandie, vier neapolitanische Ansichten (1779). Vgl. Goethes biographische Skizze »Philipp H.« (1811).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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