Gnetazeen

Gnetazeen

Gnetazeen, Pflanzenfamilie aus der Abteilung der Gymnospermen, zunächst mit den Koniferen (s. d.) verwandt, niedrige Holzpflanzen, die bald schachtelhalmähnlich gegliederte, quirlige Äste und kleine, zu Scheidenzähnen verkümmerte Blätter (Ephedra), bald verzweigte Stämme und flache, fiedernervige Blätter (Gnetum), bald einen verkürzten Holzstamm und nur zwei große, ausdauernde Blätter (Welwitschia) haben. Die eingeschlechtigen, bei Welwitschia auch der Anlage nach zwitterigen, in Ähren, Rispen oder zapfenförmigen Blütenständen angeordneten Blüten stehen hinter Deckblättern, die sich bisweilen bei der Reise zu einer fleischigen roten Hülle ausbilden, oder becherartig miteinander verwachsen, oder einen Zapfen mit gekielten, vierreihigen Schuppen bilden. Die männliche Einzelblüte besteht aus einer zwei- bis vierblätterigen oder röhrenförmig-kantigen (Gnetum) Blütenhülle und einem einfachen oder doppelten, zwei- bis achtgliederigen Antherenquirl mit ein- bis dreifächerigen Antheren. Die weiblichen Blüten haben eine schlauchförmige Blütenhülle, die bei der Fruchtreife erhärtet oder fleischig wird und eine gerade Samenknospe mit einem oder zwei Integumenten (bei Gnetum) umschließt, von denen eins griffelartig über den Knospenmund verlängert ist. Die Familie umfaßt die Gattungen Ephedra mit ca. 20 Arten in der Alten Welt und Amerika, Gnetum mit 15 tropischen Spezies und die für die afrikanischen Steinwüsten von Damarland und Benguela charakteristische Welwitschia (vgl. J. D. Hooker, On Welwitchia, Lond. 1863). Einige fossile Reste aus Tertiärschichten und ältern Formationen sind den Gattungen Ephedra und Ephedrites zugeschrieben worden.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Ephĕdra — L. (Meerträubchen), Gattung der Gnetazeen, umfaßt aufrechte, bisweilen schlingende, reich verästelte Sträucher oder Halbsträucher von schachtelhalmähnlichem Ansehen, mit gegliederten Ästen und meist auf zweinervige Schuppen reduzierten,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gnetālen — Gnetālen, in Englers System Pflanzenordnung unter den Gymnospermen, umfaßt nur die Familie der Gnetazeen (s. d.) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gnetum — L., Gattung der Gnetazeen, lianenartig schlingende, selten aufrechte Sträucher oder Bäume mit knotig gegliederten Zweigen und gegenständigen, immergrünen, laubartigen, eiförmigen oder oblongen, fiedernervigen Blättern und monözischen, selten… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gymnospérmen — (griech., »Nacktsamige«, Archispermen), im natürlichen Pflanzensystem Hauptabteilung der Phanerogamen, den Angiospermen (s. d.) entgegengesetzt, begreift diejenigen Pflanzen, deren Samenknospen nackt, d. h. nicht in einem Fruchtknoten… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Koniferen — (Zapfenbäume, Zapfenträger, Nadelhölzer, Coniferae, Acerosae, hierzu Tafel »Koniferen I III«), Abteilung der Gymnospermen, Sträucher und Bäume mit gegen oder wechselständigen einfachen, schuppenförmigen oder nadelartigen oder seltener blattartig… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pflanzensystem — Pflanzensystem, die Aufzählung der Pflanzenarten in einer wissenschaftlich begründeten Anordnung. Man unterscheidet künstliche und natürliche Systeme (s. Pflanzensystematik). Ein künstliches System kommt zustande, wenn man ein bestimmtes… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Strasburger — Strasburger, Eduard, Botaniker, geb. 1. Febr. 1844 in Warschau, studierte seit 1864 in Bonn und Jena, habilitierte sich 1868 als Privatdozent an der Hochschule in Warschau und wurde 1869 außerordentlicher, 1873 ordentlicher Professor und Direktor …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Welwitschĭa mirabĭlis — Hook. fil. (Tumboa Bainesii Hook., Tumbo, s. Tafel »Wüstenpflanzen«, Fig. 8), Pflanze, aus der Familie der Gnetazeen, besitzt einen weichholzigen, dicken, kegel oder kreiselförmigen, von zwei Seiten zusammengedrückten, quer gefurchten, etwa 60 cm …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ephedra — Ephĕdra L., Pflanzengattg. der Gnetazeen, reichverästelte Sträucher von schachtelhalmähnlichem Ansehen. Die Früchte einiger Arten (Meerträubchen) eßbar. Das Alkaloid von E. vulgāris Rich. (Ephedrīn) wird in der Augenheilkunde wie Atropin benutzt …   Kleines Konversations-Lexikon

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