- Göttling
Göttling, Karl Wilhelm, Philolog, geb. 19. Jan. 1793 in Jena, gest. daselbst 20. Jan. 1869, Sohn des Chemikers Joh. Friedr. Aug. G. (gest. 1809), studierte seit 1811 in Jena, zog 1814 als reitender Jäger gegen Frankreich, setzte dann seine Studien in Berlin fort und wurde 1816 Professor am Gymnasium in Rudolstadt, 1819 Direktor des neubegründeten Gymnasiums in Neuwied, 1822 außerordentlicher Professor an der Universität Jena, 1826 Direktor des philologischen Seminars und Universitätsbibliothekar, 1831 ordentlicher Professor. Seine bedeutendsten Schriften sind die Ausgaben von Aristoteles' »Politica« (Jena 1824) und »Oeconomicus« (das. 1830) sowie des Hesiod (Gotha 1831; 3. Ausg. von Flach, Leipz. 1878); sodann aus dem Gebiet der griechischen Grammatik: »Theodosii Alexandrini grammatica« (das. 1822) und »Allgemeine Lehre vom Akzent der griechischen Sprache« (Jena 1835); endlich: »Geschichte der römischen Staatsverfassung bis zu Cäsars Tod« (Halle 1840); »Thusnelda, Arminius' Gemahlin, und ihr Sohn Thumelicus in gleichzeitigen Bildnissen nachgewiesen« (Jena 1843,2. Ausg. 1856) und »Fünfzehn römische Urkunden« (Halle 1845). Seine »Gesammelten Abhandlungen aus dem klassischen Altertum« erschienen Bd. 1 Halle 1851, Bd. 2 Münch. 1863; die »Opuscula academica« Leipz. 1869; den »Briefwechsel zwischen Goethe und G., 1824–4831« gab Kuno Fischer heraus (Münch. 1880). Er stiftete in Jena das archäologische Museum und die sogen. Rosenvorlesungen vor einem weitern Publikum im Rosensaal. Vgl. Lotholz, Karl Wilh. G. (Stargarder Programme 1876 u. 1887); Wendt, K. W. G und sein Verhältnis zu Goethe (»Preußische Jahrbücher«, 1881).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.