Fleischgewächs

Fleischgewächs

Fleischgewächs (Fleischgeschwulst, Sarkom, griech.), Geschwulst, die aus einem dem mittlern Keimblatt angehörigen Gewebe besteht, das aus Zellen, Interzellularsubstanz und Gefäßen zusammengesetzt ist. Je nach der Form der Zellen unterscheidet man Rundzellensarkome, Riesenzellensarkome, melanotische Sarkome. Nach der Beschaffenheit der Interzellularsubstanz variieren die Fleischgewächse in ihrer Konsistenz von gallertig-weichen zu knochenharten Gewächsen. Entsprechend der Zahl und Füllung ihrer Blutgefäße ist ihre Farbe bald rein weiß, bald rötlichgrau, bald dunkel kirschrot. Sie kommen gewöhnlich als isolierte und umschriebene Geschwülste vor, am häufigsten unter der Haut, zwischen den Muskeln, in manchen Drüsen, im Gehirn und an den Knochen. Die Fleischgewächse sind bösartige Geschwülste und machen sehr bald Metastasen, dh. es entstehen infolge von Verschleppung von Teilchen der ursprünglichen Geschwulst ähnliche Geschwülste in entfernten Organen. Sie wachsen sehr rasch und können mehr als Manneskopfgröße erreichen. Selten bleiben sie stationär. Entfernt man ein F. auf operativem Wege, so kehrt die Geschwulst bisweilen nach kürzerer oder längerer Zeit in der Narbe und deren Umgebung wieder oder erscheint in mehr oder weniger zahlreichen Geschwülsten in entfernten Organen. Bei wiederholten Operationen zeigt sich die nachfolgende Geschwulst immer zellenreicher und bösartiger als die vorhergehende. Das F. gibt dem Krebs an Bösartigkeit nichts nach; in der Regel gehen die Kranken rasch zugrunde. Das melanotische Sarkom geht in der Regel, wenn nicht immer, vom Auge (von der Chorioidea) aus. Während seines Bestehens ist Farbstoff im Urin nachweisbar.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Fleischgewächs — (Sarcoma), fleischartiger u. schmerzhafter Auswuchs, entweder äußerlich od. in Körperhöhlen, bes. der Nase u. der Gebärmutter, von Polypen durch seine breite Basis verschieden …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fleischgewächs, das — Das Fleischgewächs, des es, plur. die e, ein fleischichtes widernatürliches Gewächs ohne Schmerzen, welches sich zuweilen in der Nase, am Herzen u.s.f. äußert; Polypus …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Sarcōma — (gr.), Fleischgewächs. S. linguale, Zungengewächs. S. medullare, der Markschwamm. S. scroti, 1) so v.w. Sarcocele; 2) fleischiger Theil, von wandelbarer Form, welcher den Fruchtknoten umgibt, od. neben ihm gelagert ist, meist unter Drüsen befaßt …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Sclerosarcōma — (gr.), Fleischgewächs mit besonderer Härte u. Festigkeit …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fleischauswuchs — (Med.), 1) s. Fleischgewächs; 2) so v.w. Granulationen; 3) so v.w. Wildes Fleisch …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fleischnabelbruch — Fleischnabelbruch, Fleischgewächs in der Nabelgegend, falscher Nabelbruch, s. Bruch (Chir.) B) a) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Melanosarkom — Melanosarkom, s. Melanoma u. Fleischgewächs …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sarkōm — Sarkōm, s. Fleischgewächs …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Abbinden — Abbinden, verb. irreg. act. (S. Binden.) 1) Was angebunden war, durch Auflösung des Bandes los machen. Den Mantelsack abbinden. Den Wein im Herbste abbinden. 2) In einer Entfernung von dem andern anbinden; daher in der Landwirtschaft, ein Kalb… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Ablösen — Ablösen, verb. reg. act. überhaupt so viel als los machen, doch mit verschiedenen Nebenbegriffen. Es bedeutet aber, 1) In den eigentlichen Bedeutungen, (a) was an oder aufgebunden, oder auf ähnliche Art befestigt war, los machen. Den Mantelsack… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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