- Elfenbeinküste
Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire), franz. Kolonie an der westafrikan. Küste, 323,000 qkm groß mit 2,250,000 Einw. Von der 620 km langen Küste steigt das Land allmählich zu den flachen Höhen von Kong, ein 300–350 km breiter Urwaldgürtel mit eingestreuten Savannen dehnt sich landeinwärts und birgt große Bestände an Ölpalmen, Kautschukpflanzen und Nutzhölzern. Die Küstenflüsse Tanoë, Bia, Comoë, Bandama und Cavally haben eine beschränkte Verkehrsbedeutung. Das Klima ist heiß, feucht und ungesund (Temperaturmittel 26°, September 15°, März 26°, Regenhöhe 6312 mm). Die Urwaldzone ist dünn bevölkert von kulturell niedrig stehenden Stämmen. Weit höher stehen die Küstenstämme, wie die Agni und Oschin, jene untersetzt, diese schlank und groß, beide wohlgeformt und reinlich, die intelligenten Jack-Jack, die namentlich den Zwischenhandel betreiben, die an der ganzen westafrikanischen Küste als vortreffliche Arbeiter wohlbekannten Kruneger, die Kafiri und Apollonier, beide gute Ackerbauer, und zwischen allen zerstreut die den Handel nahezu monopolisierenden Mande-Diula. Die Kolonie ist in 14 Kreise geteilt und untersteht einem Gouverneur, der seinen Sitz in Bingerville hat. Der wichtigste Küstenplatz ist Grand-Bassam, dann Grand-Lahu, zwischen beiden Jacqueville, Petit-Lahu, Fresco, Sassandra, Grand-Drewin, San Pedro, Bereby, Tabu, Grand-Bacha; im Innern Bonduku (3–4000 Einw.), Kong (18–20,000 Einw.) u.a. Die europäischen Handelshäuser haben Faktoreien an der Küste errichtet, von wo Handelswege auf den Flüssen in das Hinterland gehen. Eine Eisenbahn von Grand-Bassam bis Kong (550 km) ist im Bau, um das goldreiche Hinterland zu erschließen. Die Kolonie ist durch drei französische Dampferlinien (von Marseille und Havre) mit dem Mutterlande verbunden, durch englische Linien mit Liverpool, Rotterdam und Hamburg. Der Schiffsverkehr betrug 1900: 871 Schiffe mit 1,140,307 Ton., darunter 315 französische mit 376,401 T. Die Post beförderte auf 26 Ämtern 1897: 130,367 Sendungen; die Telegraphenlinien besaßen 1899 eine Länge von 730 km. Die Einfuhr (1900: 15,221,000 Frank) besteht in Seesalz, Spirituosen, Schießpulver, Tabak, Seife, Zeugen u.a.; die Ausfuhr (1900: 12,756,000 Fr.) in Palmöl, Palmkernen, Akajuholz, Kautschuk, Farbhölzern, Kaffee, Elfenbein etc. Einnahmen und Aus gaben glichen sich 1900 mit 1,403,000 Fr. aus. Val. Villamur und Richaud, Notre colonie de la Côte d'Ivoire (Par. 1903); Clozel und Villamur, Les coutumes indigènes de la Côte d'Ivoire (das. 1902); C. Dreyfus, A la Côte d'Ivoire (das. 1903).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.