- Doyle
Doyle (spr. deul), 1) Sir Francis H. C., engl. Dichter, geb. 2. Aug. 1810 in Nunappleton (Yorkshire), gest. 8. Juni 1888, wurde zu Eton und Oxford erzogen und war 1867–77 Professor der Dichtkunst in Oxford. Sein erstes Buch: »Miscellaneous verses«, erschien 1840; es folgten »The two Destinies« (1844), eine Übersetzung von Sophokles' »Oedipus King of Thebes« (1849), eine Elegie auf Wellingtons Tod: »The Duke's funeral« (1852), und »The return of the Guards« (1866). 1869 veröffentlichte er »Lectures on poetry«, zuletzt »Reminiscences and opinions, 1813–1835« (1886). D. strebt als Klassizist nach einfacher, klarer Form. Seine Sympathie drängte ihn zur Verherrlichung kriegerischer Taten, so daß er der Erneuerer der Ballade wurde, der er modernen Inhalt zuführte.
2) Conan, schott. Romandichter, geb. 22. Mai 1859 in Edinburg, stammt aus einer Künstlerfamilie (sein Onkel ist der Zeichner Richard D. am »Punch«, sein Großvater der berühmte Karikaturist John D.), erhielt seine Schulbildung zu Stonyhurst und in Deutschland, studierte 1876–81 zu Edinburg Medizin, praktizierte 1882–90 in Southsea und machte weite Reisen. Durch Poe angeregt, schrieb er Detektivgeschichten, deren Held Sherlock Holmes, von D. menschlich vertieft, zuerst 1889 in der Sammlung »The sign of Four« auftritt. Das Hauptwerk ist »Adventures of Sherlock Holmes« (1891); »The Memoirs of Sherlock Holmes« (1893) erzählen seine Ermordung. Als Verfasser historischer Romane ist D. bedeutender Vertreter der von Stevenson geweckten romantischen Renaissance: »Micah Clarke« (1888) ist eine interessante Studie aus dem 17. Jahrh.; »The White Company« spielt unter Eduard III.; zum Waterloo-Monument steuerte er 1892 »The Great Shadow« und das von Henry Irving 1894 mit Glück ausgeführte Drama »A story of Waterloo« bei. »The exploits of brigadier Gerard« schildert einen Heros der Großen Armee von ergötzlichem Selbstgefühl. Durch Schilderung Nelsons und seiner Umgebung ist »Rodney Stone« (1896) und durch solche Napoleons I. »Uncle Bernac« (1897) interessant. »The tragedy of the Korosko« (1897) ist ein Niederschlag der Erfahrungen Doyles als Berichterstatter im ägyptischen Feldzug 1896. Für Doyles Technik war der ältere Dumas vielfach bestimmend: unter dem Einfluß seiner »Drei Musketiere« stehen am deutlichsten die Abenteurerromane »The Refugees« (1891), »The captain of the Polestar« (1888) und »The doings of Raffles Haw«. 1898 erschien von ihm auch eine Sammlung frischer Soldatenlieder: »Songs of action«, augenscheinlich unter dem Einfluß Kiplings stehend. Seine ärztlichen Erlebnisse verwertete er in den Erzählungen »The captain of the Polestar« (1890) und in der Novellensammlung »Round the Red Lamp« (1894). In »The Stark Munro Letters« (1895) lieferte er mehr eine Reihe von Charakterbildern als einen Roman. Zu seinen jüngsten Schöpfungen gehören der reizende Roman »A Duet« (1899) und »The Green flag« (1901) sowie »The Great Boer War« (1900). Vieles ist auch ins Deutsche übersetzt worden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.