Dobĕran

Dobĕran

Dobĕran, Stadt und Seebadeort im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Wendischer Kreis, zeitweise Sommerresidenz des Großherzogs, 6 km von der Ostsee, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Wismar-Rostock und D.-Heiligendamm, enthält stattliche Gebäude, zahlreiche Villen und schöne Spazierwege. Unter den Gebäuden sind bemerkenswert: das großherzogliche Schloß am Kamp, die 1232 gegründete, 1350 umgebaute, jetzt restaurierte gotische, evang. Kirche mit Reliquien und Grabmälern hier beigesetzter Fürsten im Englischen Garten und das Prinzenpalais am Alexandrinenplatz. D. hat ein Gymnasium, Amtsgericht, 2 Forstinspektionen, eine starke Stahlquelle (8°) mit Badeanstalt in schönen Anlagen und zählt (1900) 4954 fast nur evang. Einwohner Alljährlich seit 1822 finden in D. Pferderennen statt. Wegen ihrer herrlichen Buchenwaldungen wird die Stadt als Luftkurort viel besucht. Von D. führt eine Dampfstraßenbahn durch Laubwald nach der 6 km entfernten Seebadeanstalt, die, etwa 50 Schritt vom Meer, auf dem sogen. Heiligen Damm liegt, einer aus glatten, locker liegenden und eigentümlich gefärbten und gebildeten Kieseln bestehenden, 3–5 m hohen, gegen 30 m breiten und an 4 km langen natürlichen Erhöhung an der Ostsee, die diese der Sage nach in einer Nacht ausgeworfen haben soll, und die nun als Schutzwehr gegen die Meeresfluten dient. – D. wurde 1192 als Cistercienserkloster an der heutigen Stätte erbaut, nachdem das bei dem nahen Althof von Pribislaw II. 1170 gegründete Kloster (an dessen Stelle eine restaurierte Kapelle steht) 1179 von den Slawen zerstört worden war, und mit Mönchen aus dem braunschweigischen Kloster Amelunxborn besetzt. 1552 ward D. säkularisiert und später fürstliches Jagdschloß. Hier wurde 15. Sept. 1675 ein Bündnis zwischen Dänemark und Brandenburg gegen Schweden geschlossen. 1793 wurde das Seebad, das älteste in Deutschland, angelegt. Vgl. Kortüm, Das Doberaner Seebad (Rost. 1858); Compart, Geschichte des Klosters D. (das. 1873).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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