- Diatōnisch
Diatōnisch (griech.) heißt eine Tonfolge im Gegensatze zur chromatischen (s.d.) und enharmonischen (s.d.), wenn sie sich überwiegend durch Ganztonschritte bewegt. Das antike diatonische Tetrachord (e f g a) bestand aus einem Halbton und zwei Ganztönen, das chromatische (e f fis a) aus zwei Halbtönen und einer kleinen Terz, das enharmonische (e '' f a) aus zwei Vierteltönen und einer großen Terz. In unserm modernen Tonsystem ist der Begriff d. an die Skala der Stammtöne (ohne Versetzungszeichen) gebunden, d. h. diatonisch sind die Ganzton- oder Halbtonfortschreitungen von einem Ton zu einem benachbarten dieser Skala, resp. von oder zu einem von diesem durch ♯ oder ♭ etc. abgeleiteten, z. B. c-h, c-des, cis-d; chromatisch sind die Halbtonschritte von einem Ton zu einem auf derselben Stufe der Grundskala befindlichen und durch ♯, ♭ etc. unterschiedenen, z. B. c-cis, d-des. Enharmonisch verschieden sind endlich Töne, die von zwei benachbarten oder eine Terz entfernten Tönen der Grundskala abgeleitet sind, aber der Tonhöhe nach annähernd zusammenfallen und im zwölfstufigen, gleichschwebend temperierten System identifiziert werden, z. B. cis-des, fisis-g, a-heses.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.