- Ei
Wirbeltiere. Bei den Säugetieren sind die Eier sehr klein und rund (s. Artikel Ei, S. 419), mit Ausnahme der Kloakentiere (s.d.), die etwa 1–2 cm lange Eier mit ziemlich derber Schale legen, während die nur einen Bruchteil eines Millimeters messenden Eier der übrigen Säugetiere ihre Entwickelung im Uterus durchmachen.
Über die Eier der Vögel s. Art. Ei, S. 419._– Ihnen: sehr ähnlich sind die der Reptilien, jedoch haben sie eine Schule etwa von lederartiger Konsistenz mit geringer Einlagerung von Kalksalzen._– Amphibien: Die runden Eier werden meist nicht einzeln abgelegt, sondern zu einem ›Laich‹ verklebt; die Klebmasse, die sie zusammenhält, quillt im Wasser stark auf und besteht aus einer Art Schleim (Einzelheiten s. im Artikel Frösche)._– Sehr verschieden verhallen sich die Fische: manche legen einen Laich ab (Firasfer, Fig. 4, 1/2 nat. Größe), die meisten aber vertrauen die Eier einzeln dem Wasser an und hissen sie darin entweder einfach schwimmen (so daß im Meer aus manchen wohl der Embryo eher ausschlüpft als sie selbst den Grund erreichen) oder befestigen sie am Grund auf Steinen (Gobius, Fig. 3, 20 mal vergr.), an Pflanzen, Korallen etc. (Scyllium, Fig. 1, 4/5 nat. Größe). Die Schale hat oft lange Fortsätze zum Anheften (Cristiceps, Fig. 2, 20mal vergr.; Belone, Fig. 6, 5mal vergr.; s. auch Fig. 1) oder ist getäfelt (Uranoscopus, Fig. 5, 10mal vergr.), gestrichelt etc. Bei den Haifischen (Fig. 1), deren Eier im Vergleich zu denen der Knochenfische ungemein groß sind, besteht die Schale aus einer hornartigen Substanz und hat bei einigen Haien eine recht sonderbare Form; auch bei denen, welche die Jungen lebendig gebären, sind die Eier im Uterus anfangs von einer allerdings sehr dünnen Hornschale Umhüllt.
Wirbellose Tiere. Die Eier vieler Wirbellosen, von den Cölenteraten, Würmern, Stachelhäutern bis hinauf zu den Weichtieren, Moostierchen, Armfüßern und Manteltieren werden frei ins Wasser abgelegt, Bei den Manteltieren besitzen sie eine mehrschichtige, zellige Hülle, die (als Follikelepithel) dem Eierstock zugehört und bei der Ablage vom Ei mit herausgenommen wird. Die Weichtiere produzieren meist Laich in der Form von Platten, Schnüren (Aplysia, Fig. 7, 1/2 nat. Größe), Schläuchen (Loligo, Fig. 8, 1/2 nat. Größe; Octopus, Fig. 10, 1/2 nat. Größe), Klumpen (Murex, Fig. 9, 1/2 nat. Größe), festen Kapseln etc. von oft sehr eigentümlichen Formen. In ihnen finden sich bei einigen Schnecken je mehrere hundert Eier, von denen aber nur wenige reife Embryonen liefern, indem die andern zu Grunde gehen und ihre Substanz zur Ernährung der übrigen, heranwachsenden Embryonen mit verwendet wird. Bei Murex beteiligt sich an der Anfertigung des mitunter sehr großen Laiches eine ganze Anzahl Schnecken gemeinschaftlich. Die Meeresschnecke Janthina sondert um ihre Eikapseln ein sogen. Floß, d.h. eine schaumige Hülle voll Luft, ab und treibt damit an der Oberfläche des Wassers. Die größten Eier legt unter den Weichtieren die Landschnecke Bulimus (5 cm lang, mit Kalkschale, ähnelt einem Vogelei). Bei Sepia (Fig. 11, 1/2 nat. Größe) befestigt das Weibchen die Eier kunstvoll an Pflanzen, Korallen etc.; die in diesen Kapseln befindlichen Eier sind über erbsengroß. Die Muscheln legen ihre runden, sehr kleinen, aber dafür um so zahlreichern Eier (s. Austern, Bd. 2, S. 163) im allgemeinen einzeln und ohne besondere Schale ab, die Flußmuscheln (Unioniden) jedoch beherbergen ihre Eier so lange in den Kiemen, bis sie mit der darin schon sehr weit entwickelten Larve, dem sogen. Gloehidium, abgelegt werden. Auch andre Süßwassermuscheln, Cyclas z.B., bewahren die Eier lange innerhalb der Kiemen auf und lassen sie hier ihre Entwickelung durchmachen._– Gliederfüßer. Die zumeist recht dotterreichen Eier pflegen von mehr oder weniger festen Hüllen umgeben zu sein. Manche Krebse produzieren Eisäckchen, ferner einige Insekten und Spinnentiere Kokons oder Kapseln (Mantis, Fig. 13 Eikapsel von außen, Fig. 14 im Durchschnitt, nat. Größe), aber die Eier darin sind nie sehr zahlreich. Viele Krebse tragen die Eier, durch einen Kitt au den Beinen befestigt, bis zur Keife der Embryonen mit sich umher oder haben dieselben in besondern Bruttaschen, die wie bei den Wasserflöhen am Rücken zwischen Schale und Körperoberfläche oder aber am Bauch liegen und dann durch lamellöse Fortsätze der Gliedmaßen gebildet werden. Die Schalen der einzelnen Eier sind oft mit Kippen, Stacheln etc. verziert (Donais, Fig. 15, 15mal vergr.; Acanthia, Fig. 16, 20mal vergr.), namentlich an dem Pole, der die Mikropyle (s. Artikel Ei, S. 419) trägt; auch die Form der Schalen ist sehr verschieden. Außer kugelrunden und ovalen Eiern findet man solche, die durch eigenartige Erhebungen und Fortsätze der Schale eine sehr abweichende Form gewinnen, so besitzen die Eier des Wasserskorpions (Nepa cinerea) sieben lange, haarförmige Fortsätze am einen Pol, die als Atemröhren, d.h. zur Luftzufuhr verwendet, werden und aus dem Wasser hervorragen, wenn das Ei in Pflanzenstengel versenkt wird. Die Eier einer Schlupfwespe (Paniscus testaceus) laufen am einen Ende in einen langen Stiel aus, der mit einer knopfartigen Scheibe endet, die ihrerseits beim Befestigen des Eies an einer Raupe unter deren Haut versenkt wird. Bei den Krebsen sind die Eier meist rund (s. aber Branchipus, Fig. 19; Stück der Eischale von Apus, Fig. 18, beide stark vergr.), ebenso bei den Milben (Oribata, Fig. 17, 70mal vergr.). Die Wasserflöhe produzieren außer den gewöhnlichen Eiern, die eine dünne Schale besitzen und rasch zur Entwickelung gelangen, noch sogen. Dauereier mit besonders dicker Schale (s. Wasserfloh), bei denen die Entwickelung längere Zeit in Anspruch nimmt, und die unter Umständen den ganzen Winter überdauern. Die Schale besteht aus Chitin oder einem ihm verwandten Stoff._– Auch die Würmer legen wohl meist die Eier einzeln ab, dann haben diese aber, namentlich bei den Schmarotzern (Bandwürmern etc.) gewöhnlich harte, oft sehr komplizierte Schalen (zuweilen mit Deckel, den der Embryo aufsprengt, oder mit Fortsätzen: Tristomum, Fig. 12, 200mal vergr.). Mitunter (Ascaris) ist die Schale ungemein dick und widersteht dem Austrocknen oder andern dem Embryo drohenden Schädlichkeiten sehr lange. Bei den Rädertieren gibt es dünnschalige Sommer- und dickschalige Wintereier, welcher Unterschied auch bei manchen Strudelwürmern vorkommt. Die Schnurwürmer liefern Laiche, die Blutegel, Regenwürmer und auch andre Würmer bilden Kokons, deren Größe oft recht bedeutend ist, und deren Wand häufig aus mehreren Schichten fester oder lockerer Substanz gebildet wird (s. Blutegel, Bd. 3, S. 88), oder verkleben die Eier zu Platten._– Die Eier der Stachelhäuter sind klein, rund, stets ohne Schale und werden meist einzeln abgelegt. Auch die (Cölenteraten produzieren viele kleine, runde Eier, die höchstens eine Schleimhülle haben und bei manchen Arten durch Schleim zu Klumpen vereinigt werden.
Eier von Fischen und niedern Tieren.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.