- Coppée
Coppée, François, franz. Dichter, geb. 12. Jan. 1842 in Paris als Sohn eines kleinen Beamten, dessen Beruf er anfangs folgte, schloß sich der Schule der Parnassiens an, wurde populär als Verfasser der »Grève des forgerons« (Hauptstück der »Poèmes modernes«, 1869), eines Plaidoyers für die arbeitenden Klassen (auch in Deutschland u. d. T.: »Der Streik der Schmiede« bekannt) und des anziehenden, formvollendeten Einakters in Versen »Le Passant« (1869; übersetzt von Baudissin, Leipz. 1874), worin die jugendliche Sarah Bernhardt ihr ungewöhnliches Talent in der Titelrolle offenbarte. Von den spätern dramatischen Arbeiten Coppées fanden »Severo Torelli« (1883), »Les Jacobites« (1885) und »Pour la Couronne« (1895) großen Erfolg. Bleibenden Wert behält der rührende Zweiakter »Le luthier de Crémone« (1876). Außer den Gedichtsammlungen: »Le Reliquaire« (1866), »Les Intimités« (1868), »Les Humbles« (1872), »Le Cahier rouge« (1874), »L'Arrièresaison« (1890), die von seiner lyrischen Begabung zeugen, veröffentlichte C. in erzählender Form: »Une idylle pendant le siége« (1875); »Olivier« (1875; deutsch von W. v. Baudissin, Bresl. 1880; von G. v. Vincke, Stuttg. 1883); »L'Exilée« (1876); »Récits et élégies« (1878); »Vingt contes nouveaux« (1883); »Contes et récits en prose« (1885), die teilweise auch von Burger u. a. übersetzt wurden, sowie den größtenteils autobiographischen Roman: »Toute une jeunesse« (1890). Dem Kriminalroman »Le Coupable« (1897) folgte »La bonne souffrance« (1898), worin der von schwerer Krankheit genesene Dichter seine Rückkehr zum katholischen Kirchenglauben schilderte, und die Gedichte »Dans la prière et dans la lutte« (1901). Seit 1884 ist C. Mitglied der französischen Akademie. Eine Auswahl aus seinen Dichtungen veröffentlichte R. Waldmüller u. d. T.: »Kleine Geschichten aus Frankreich« (Stuttg. 1881). Vgl. Lescure, François C., l'homme, la vie et l'œuvre (Par. 1889); Druilhet, Un poète français; François C. (das. 1902).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.