- Comúni
Comúni (Sette u. Tredici C.), die sogen. sieben und dreizehn Gemeinden, deutsche, in der Verwelschung begriffene Sprachinseln in Oberitalien, an der Tiroler Grenze. Die Sette C. liegen in dem Hochland zwischen den Flüssen Astico und Brenta in der Provinz Vicenza und bestehen aus den Gemeinden Asiago, Roana, Rotzo, Gallio, Foza, Enego und Lusiana mit zusammen (1901) 26,009 Einw. In Lusiana und Enego ist das Deutsche schon seit längerer Zeit verschollen; in den übrigen Orten, namentlich in Roana und Rotzo, wird es neben dem Italienischen noch gesprochen. Die Tredici C., die dreizehn Gemeinden, in der Provinz Verona, umfassen das von mehreren Tälern durchfurchte Hochland nördlich von Verona mit den heutigen Gemeinden Badia Calavena, Roverè di Velo, San Mauro di Saline, Selva di Progno, Velo Veronese, Bosco Chiesanuova, Cerro Veronese und Erbezzo, zusammen mit (1901) 17,315 Einw. Der Gebrauch der deutschen Sprache ist hier auf die Bewohner der beiden obersten Dörfer Campo Fontana und Giazza (Gemeinde Selva di Progno) beschränkt, aber auch da im Aussterben begriffen. Man hielt die Bewohner der C., die sich selbst Cimbern nennen, früher für Abkömmlinge der alten Cimbern, doch wird diese Abkunft neuerlich bestritten, da ihre Sprache eine dem Bajuvarischen ähnliche Mundart ist. Es scheint, daß die C. als letzter, in den Bergen längere Zeit vor Verwelschung geschützt gebliebener Rest ehemaliger, bis ins 15. Jahrh. nachweisbarer deutscher Bevölkerung des obern Vicentiner und Friauler Landes anzusehen sind. Die C. bildeten unter der venezianischen Herrschaft eine Art von Republik mit besondern Vorrechten. Vgl. Schmeller, Deutsche und Romanen in Südtirol (in »Petermanns Mitteilungen«, 1877); Tappeiner, Studien zur Anthropologie Tirols und der Sette C. (Innsbr. 1883); Molon, Sui popoli antichi e moderni dei Sette Comuni del Vicentino (2. Aufl., Vicenza 1881); andre Schriften von Cipolla (Rom 1884 u. Vened. 1887), Galanti (das. 1887).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.