- Zug [2]
Zug, mit 239,2 qkm der kleinste und fast in der Mitte des Landes gelegene Kanton der Schweiz, zwischen den Kantonen Zürich, Schwyz, Luzern und Aargau, d. h. im Übergang der aus Nagelfluh bestehenden Voralpen (Roßberg 1582 m) zur schweizerischen Hochebene. Er umfaßt das mit Moränen bedeckte Plateau von Menzingen, das Ägerital und die Gebiete um den Zuger See und wird fast ausschließlich durch die Lorze zur Reuß entwässert. Von den Seen abgesehen, sind nur 11,46 qkm unproduktives Land.
Die Waldfläche beträgt 51,69 qkm. Die Deutsch sprechende Bevölkerung betrug 1900: 25,206 Seelen, überwiegend katholischer Konfession (nur 1701 Protestanten). Sie beschäftigen sich vorherrschend mit Landbau und Viehzucht. Bedeutend ist der Obstbau (Kernobst, Kirschen, echte Kastanien bei Walchwil) und die Wiesenkultur. Man zählte 1906: 861 Pferde, 13,582 Rinder der Schwyzer Rasse, 2802 Schweine, 141 Schafe, 582 Ziegen und 4 Fischzuchtanstalten. Die Industrie umfaßt Baumwollspinnerei und -Weberei (Unter-Ägeri und Baar), Seidenweberei als Hausindustrie; weltbekannt sind die Etablissements der Anglo Swiss Condensed Milk Co. in Cham. In neuerer Zeit ist der Kanton durch die Strecke Zug-Goldau direkt an die nördliche Zufahrtslinie der Gotthardbahn angeschlossen worden; auch besteht Automobilverkehr zwischen den Tal- und Berggemeinden. Für den öffentlichen Unterricht sorgen die Kantonsschule in Zug, die privaten Lehrerbildungsanstalten in Zug und Menzingen, 7 Sekundar- und 22 Primarschulen. Der Kanton und die 11 Gemeinden verausgabten 1904 für das gesamte Unterrichtswesen 110,519 Fr. Nach der Verfassung vom 31. Jan. 1904 ist Z. ein demokratisch-repräsentativer Freistaat mit fakultativem Referendum, Initiative und proportionalem Wahlsystem. Die Legislative ist der direkt auf 4 Jahre gewählte Kantonsrat (je ein Mitglied auf 350 Einw.), die Exekutive der auf dieselbe Wahlart bestimmte, aus sieben Mitgliedern bestehende Regierungsrat. Das Kantonsgericht entscheidet als Strafgericht und zugleich in gewissen Zivilstreitigkeiten. Die Staatsrechnung für 1906 enthält an Einnahmen 638,653 Fr., an Ausgaben 617,152 Fr. Das Vermögen vermehrte sich im gleichen Jahre um 21,865 Fr. Hauptort ist Zug (s. unten).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.