- Tuareg
Tuareg (Tuarik, Singular Targi), wichtigster Berberstamm der Sahara, der sich selbst Imoscharh (Imuharh, Imazirhen) nennt. Zwischen Atlas (N.) und Niger (S.) sowie den maurischen Stämmen (W.) und den Tibbu (O.) wohnen sie vornehmlich in den Oasen Tuat, Ghat, in den Landschaften Asgar und Ahaggar, etwa 240,000 Köpfe stark, und zerfallen in die freien (Ihaggaren) und unterworfenen Stämme (Imrhad) und mehrere, meist einander feindliche Stämme: die Asgar im NO., die Haggar im N., die Kelowi im Bergland von Aïr, die Auelimmiden (50–80,000), die Erbauer Timbuktus, u. a. Aus den Landschaften am Niger wurden sie in jüngster Zeit durch die Franzosen vertrieben. Ein schöner, bräunlicher Menschenschlag mit echt kaukasischen Gesichtszügen, durchstreifen sie raubend und als Viehzüchter die Wüste und sind wichtig als Vermittler des Karawanenverkehrs zwischen Nordafrika und dem Sudân. Als besonderes Kennzeichen tragen sie das Litham oder Tessilgemist, ein nur die Augen freilassendes Gesichtstuch. Sie sind die Nachkommen der Gätuler und Garamanten (s. d.) des Altertums, fanatische Mohammedaner und treulos; ihrer Mordsucht fielen Alexine Tinné. E. v. Bary u. a. zum Opfer. Ihre Sprache heißt Tamaschek (s. d.). Vgl. Duveyrier, Les Touaregs du Nord (Par. 1864); Rohlfs, Quer durch Afrika, Bd. 1 (Leipz. 1874); Nachtigal, Sahara und Sudân, Bd. 1 (Berl. 1879); Bissuel, Les Touareg de l'ouest (Par. 1889); F. Bernard, Deux missions chez les Touareg (Algier 1896); Hourst, Sur le Niger et an pays des T. (Par. 1898); Fermé, Les Touareg (das. 1900); Dex, Au pays des Touareg (das. 1901); A. Köhler, Verfassung, soziale Gliederung, Recht und Wirtschaft der T. (Gotha 1904).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.