Triebsand

Triebsand

Triebsand (Schwimmsand, schwimmendes Gebirge, Fließ, in Oberschlesien Kurzawka), seiner, oft mehlartiger Sand, der, von Wasser durchtränkt, sehr beweglich und flüssig ist. Er ist besonders im Quartär, Tertiär und in der Kreideformation verbreitet und bildet, zuweilen an 12–20 m mächtig und noch mächtiger, oft das Hangende von Braunkohlenflözen, Salzlagern und Steinkohlengebirgen. Wo Grubenstrecken zufällig auf ein ausgedehnteres Lager von wasserführendem T. stoßen, werden sie in kürzester Zeit von dem rasch hervorquellenden T. erfüllt, und nicht selten werden die Bergleute von dem Sand so fest eingeschlossen, daß sie nicht entrinnen können und den Erstickungstod erleiden. Wird T. in Schächten und Bohrungen angetroffen, so quillt er oft hoch empor, und die Schacht- und Bohrlochwände stürzen in die entstandenen Hohlräume zusammen. Beim Schachtabteufen durch den T., z. B. durch den T. des Diluviums und der Kreide im Hangenden des Steinkohlengebirges im Ruhrgebiet (Zeche Rheinpreußen, Deutscher Kaiser, Ruhr und Rhein etc.), bedient man sich teils des Senkverfahrens (s. Bergbau, S. 667), teils der Gefriermethode (Gefriergründung, s. Grundbau, S. 447). Bohrungen durch T. werden jetzt nach dem Spritzbohrverfahren, bei dem man gar kein Bohrinstrument anwendet, sondern den Wasserstrom selbst als bohrendes Mittel wirken läßt, oder nach dem System Brejcha ausgeführt, bei welchem dem Spülwasser eine Zementlösung zugesetzt wird, die den T. in der Tiefe verkittet und so sein Fließen beseitigt. Ist der T. trocken, so verursacht er dem Bergbau keine wesentlichen Schwierigkeiten. T. findet sich zuweilen auch an der Oberfläche, aber nur in Niederungen, wo lockere Sande ohne tonige, wasserundurchlässige Beimengungen von Grundwasser oder Quellwasser durchtränkt sind, auch an den Ufern mancher Flüsse und am Meeresstrand, zumal nahe an der Einmündung größerer Ströme, da, wo reine Sande, durch die Dünung von den leicht abschwemmbaren feinen tonigen Teilchen befreit, andauernd von Wasser bespült und durchsetzt werden, und besonders am Fuße der Dünen. Hier wird der T. nicht selten über 3 m mächtig (z. B. auf dem Kurischen Haff südlich von Schwarzort), so daß Roß und Reiter in ihm versinken können. Werden die Stellen, wo T. sich befindet, so weit trocken gelegt, daß eine ein oder mehrere Meter dicke Decke trockenen Sandes über dem nassen T. entsteht, so können sie auch mit schwerern Gegenständen, ohne daß diese einsinken, belastet werden. Vgl. Sokolów, Die Dünen, Bildung, Entwickelung und innerer Bau (deutsch von Arzruni, Berl. 1894); Zweck, Die Bildung des Triebsandes auf der Kurischen und der Frischen Nehrung (Königsb. 1903).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Triebsand — Triebsand, seiner lockerer Sand, welcher vom Winde u. Wellen leicht fortgetrieben wird u. schnell unter den Füßen auseinander weicht …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Triebsand — klampsmėlis statusas T sritis ekologija ir aplinkotyra apibrėžtis Priešvėjinėje kopų pašlaitėje pakilus gruntiniam vandeniui susidarantis smėlžemio plotas, ant kurio užėjus klimpstama. atitikmenys: angl. quick sand vok. Triebsand, m rus. зыбкий… …   Ekologijos terminų aiškinamasis žodynas

  • Triebsand, der — Der Triebsand, des es, plur. car. von dem Neutro treiben, ein treibender, d.i. unstäter, lockerer oder flüssiger Sand, welchen die Quellen, Flüsse und Winde von einem Orte zum andern treiben, in welchen man hinein sinket, weil er keine Festigkeit …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Triebsand — Trieb|sand 〈m. 1; unz.〉 = Treibsand * * * Trieb|sand, der: Mahlsand. * * * Trieb|sand, der: Mahlsand …   Universal-Lexikon

  • Triebsand — Trieb|sand …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Treibsand — (Triebsand, Schwemmsand), besonders loser Sand, zu Sandbanken angeschwemmter Sand; Beispiel: Großer Vogelsand vor der Elbe, Roter Sand vor der Wesermundung in den aufgelaufene Schiffe durch ihr Gewicht und auch weil der Sand unter dem… …   Maritimes Wörterbuch

  • Grind — Grind, 1) (Schorf, Crusta, Eschara, Med.), eine aus geronnenen u. verhärteten entzündlichen Ausschwitzungen der Haut gebildete Bedeckung abgeheilter od. noch fortwährend nässender od. eiternder Stellen. Der G. ist verschieden nach Dicke, Farbe,… …   Pierer's Universal-Lexikon

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