- Sumner
Sumner (spr. ßömmner), Charles, amerikan. Staatsmann, geb. 6. Jan. 1811 in Boston, gest. 11. März 1874 in Washington, studierte die Rechte, ward 1834 Advokat in Boston, lehrte auch an der Universität Cambridge Staats- und Völkerrecht, bereiste 1837 bis 1840 Europa und gab Veseys »Reports« mit Anmerkungen heraus (1844–46, 20 Bde.). In der Politik schloß er sich zuerst der Whigpartei, 1848 aber der Freibodenpartei an. 1850 wurde erin den Bundessenat gewählt, wo er sich als heftiger Gegner der Sklaverei auszeichnete. Infolge einer scharfen Rede gegen die Sklaverei während des Kansas-Nebraskakonflikts ward er 22. Mai 1856 von einem Repräsentanten aus Südcarolina, Preston Brooks, körperlich gemißhandelt, so daß er in Europa Erholung suchen mußte. 1859 nahm er seinen Sitz im Senat wieder ein, ward einer der Führer der neuen republikanischen Partei, unterstützte die Wahl Lincolns und ward unter dessen Präsidentschaft Vorsitzender des Senatskomitees für auswärtige Angelegenheiten. Auch die Rechte des Kongresses Johnson gegenüber hatten an ihm einen energischen Verteidiger. Ebenso trat er offen gegen Grant auf, als dieser in der Domingofrage eine Annexionspolitik verfolgte und die schändlichste Korruption in der Verwaltung einreißen ließ. S. verlor daher 1871 den Vorsitz im auswärtigen Komitee, obwohl er das Recht der Union in der Alabamafrage noch zuletzt ausführlich verteidigt hatte (»The case of the United States«, 1872). Gesammelt erschienen seine Werke und Reden in 15 Bänden (Bost. 1871–1883). Vgl. Pierce, Memoirs and letters of Ch. S. (Bost. 1877–93, 4 Bde.), und seine Biographien von Lester (New York 1874), Dawes (das. 1892), Grimke (das. 1892) und Storey (Boston 1900).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.