- Straits Settlements
Straits Settlements (spr. ßtrēts, »Niederlassungen an den [Meeres-]Straßen«), engl. Kronkolonie auf der hinterindischen Halbinsel Malakka (s. d.), 3998 qkm mit (1901) 572,249 Einw., aus drei Teilen: Singapur, Malakka und Pinang (Pulo Pinang, Provinz Wellesley und die Dindings), bestehend. Dazu kommen noch die Dependenzen Christmas- und Keelinginseln (124 qkm mit 1540 Einw.), während die Staaten Perak, Selangor, Negri Sembilan, Pahang und Dschohor seit 1895 als Föderierte Malaienstaaten (s. Malaiische Schutzstaaten) abgetrennt sind. Die malaiische Bevölkerung (1901: 215,058) wird mehr und mehr von Chinesen (281,933) und Indern (57,150) zurückgedrängt. 1904 wanderten 204,756 Chinesen und 30,752 Inder ein. An der Spitze der Kolonie steht ein Gouverneur, neben ihm ein ausführender und ein gesetzgebender Rat. Der Gouverneur ist gleichzeitig Oberkommissionär für die Malaienstaaten und Britisch-Borneo. Für den Unterricht sorgten 1904: 211 vom Staat ganz oder zum Teil unterhaltene Schulen mit 16,546 Schülern; in Malakka besteht ein College für malaiische Lehrer. Die Rechtsprechung geschieht nach dem indischen Strafkodex mit geringen Abänderungen durch einen Obern Gerichtshof (abwechselnd in den einzelnen Gebieten) und durch Polizei vom Seegericht. Die Einkünfte stellten sich 1904 auf 10,746,578, die Ausgaben auf 10,848,989 Doll. Außer der Besatzung von Singapur (s. d.) stehen an Truppen in Pinang und Malakka je 2 Kompanien freiwillige Schützen. Hauptprodukte sind Pfeffer, Tapioka, Reis, Gummi, Zucker. Der Handel, in allen Häfen der S. abgabenfrei, betrug 1904 in der Einfuhr 368,83, in der Ausfuhr 312,51 Mill. Doll., der Schiffsverkehr 19,912,105 Ton. Eine Kolonialschuld gibt es nicht. Seit 1903 besteht eine Eisenbahn von Singapur nach Kranji an der Dschohorstraße (Dampffähre); Wellesley ist mit Perak verbunden, eine Eisenbahn von Malakka nach Tampin (Negri Sembilan) sollte 1907 eröffnet werden; dazu kommen auf Pulo Pinang und Singapur elektrische Straßenbahnen. Die Post beförderte 1904: 8,574,149 Sendungen und 6,121,206 Telegramme.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.