- Stopfbüchse
Stopfbüchse (Stopfbuchse), Vorrichtung, die den dichten Durchgang einer in der Längsrichtung bewegten oder sich drehenden Stange durch eine Gefäßwand bewirken soll. Stopfbüchsen werden verwendet bei den Kolbenstangen von Dampfmaschinen, Kompressoren etc., bei Ventilspindeln, bei den Wellen von Zentrifugalpumpen etc. Fig. 1 zeigt eine S. einfachster Konstruktion. Der um die Stange a vorhandene Hohlraum ist mit einem weichen Dichtungsmaterial (Packung) b gefüllt, auf das vermittelst der Stopfbüchsenbrille c durch die Schrauben d, d ein Druck ausgeübt wird. Infolge davon preßt sich die Packung an die Wände der S. und an die Stange dicht an.
e ist der Grundring zur Führung der Stange. Für eine Ölschmierung der durch die S. gleitenden Stange ist oft Vorkehrung getroffen. Zur Abdichtung gegen Wasser, Dampf von mäßiger Spannung oder Gase dienen als Packung in Talg getränkte Hanfzöpfe oder Baumwollschnüre, bei höhern Temperaturen mitunter auch Asbestschnur. Bei kaltem Wasser und hohem Druck ist häufig Leder als Packung in Gebrauch, meist in Form von Stulpen oder Manschetten (Manschettendichtung, s. Kolben). Gegenüber höhern Dampfdrucken verwendet man gemischte Packungen oder reine Metallpackung, als schnur- oder bandförmige Geflechte aus einem Faserstoff mit Metalldraht oder aus letzterem allein, galvanisches Metallpapier sowie massive, mehrteilige Ringe aus einer weichen Metallegierung oder aus Gußeisen.
Viel benutzt bei Heißdampfmaschinen und Gasmotoren ist die Packung von Schwabe (Fig. 2). In die S. ist eine Anzahl sogen. Kammerringe a eingesetzt, in denen je zwei gußeiserne Dichtungsringe b, b gelagert sind. Letztere sind mehrteilig und so gegeneinander versetzt, daß die Stoßfugen zweier Nachbarringe nicht zusammentreffen. Durch eine Schlauchschraubenfeder c werden die Ringteile gegen die Kolbenstange gedrückt. In den vorgelagerten Hohlraum d ist ein Schmierzopf eingelegt. Außerdem wird durch Rohr e und Bohrung f zur Schmierung der Kolbenstange unter Druck Öl zugeführt. – Mit Rücksicht auf kleine Querverschiebungen oder Verbiegungen der Kolbenstangen ist bisweilen eine geringe Querbeweglichkeit der Stopfbüchsenpackung vorhanden (bewegliche S.). Auch die Schwabe-S. besitzt diese Beweglichkeit infolge geeignet angeordneter Spielräume. An Stelle einer S. tritt in manchen Fällen (unter anderm bei den Ventilspindeln der Heißdampfmaschinen) eine Labyrinthdichtung. Die Stange bewegt sich hierbei in einer einfachen, glatten Büchse und ist innerhalb dieser mit vielen ringsum laufenden Nuten versehen, die möglichst Schmiermaterial enthalten sollen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.