- Schamfugenschnitt
Schamfugenschnitt (Symphyseotomie, Hebotomie), geburtshilfliche Operation, die in der Durchtrennung der Schambeinfuge zwecks Erweiterung des knöchernen Geburtskanals bei engem Becken besteht und in Fällen von engem Becken in Frage kommt, wo bei drohender Gefahr für Mutter oder Kind schonendere Operationsmethoden nicht ausführbar sind. Der S. soll nicht in Konkurrenz mit der künstlichen Frühgeburt treten, die, wo sie sich zeitlich noch als möglich erweist, zu bevorzugen ist. Dagegen kommt er für diejenigen Fälle in Betracht, in denen sonst der Kaiserschnitt aus bedingter Indikation ausgeführt wird, um ein lebendes Kind zu erzielen. Die Operation ist keineswegs ungefährlich. Abgesehen von der Lebensgefahr können schwere Blutungen, Verletzungen der Harnorgane, mangelnde Vereinigung der Schamfuge den Erfolg der Operation wesentlich beeinträchtigen. Nach geheiltem S. bleibt das Becken gewöhnlich etwas weiter, so daß spätere Geburten erheblich leichter verlaufen können.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.