- Ruanda
Ruanda, Landschaft im zentralen Äquatorialafrika (s. Karte »Deutsch-Ostafrika«), im SO. der Virungaberge (s. d.), im S. und O. des Kiwusees, dort zum Kongostaat, hier zu Deutsch-Ostafrika, und zwar zum Stationsbezirk Udjidji gehörig, umgeben vom britischen Uganda-Protektorat (N.), von Urundi (S.) und Karagwe (O.). Mit letzterm zusammen das aus Glimmerschiefer, Quarzit und Tonschiefer aufgebaute sogen. Zwischenseenplateau bildend, stellt es eine 1500–2000 m hohe Hochebene dar, die von Bruchspalten, schmalen Schluchten und reichbewässerten Tälern durchschnitten, auch von Sümpfen und Seen (z. B. dem Mohasi- und Ihemasee) durchsetzt wird. Hydrographisch im W. zum Kiwuseegebiet gehörend, wird R. nach O. durch den in Urundi entspringenden Kagera (s. d.) nebst seinen Zuflüssen zum Victoria Nyanza hin entwässert. R. dacht sich, gleich Unyamwesi, westlich zu einem wasserscheidenden Randgebirge, dem zentralafrikanischen Schiefergebirge, sanft ab, das steil zum innerafrikanischen Graben abstürzt. In den Tälern wohnt eine dichte (etwa 2 Mill.) Bevölkerung von Wahuma oder Watussi, der herrschenden Klasse, und den von ihnen unterworfenen Bantustämmen der Wahutu. Dem sorgfältig angebauten Boden gewinnt man reiche Ernten von Sorghum, Bananen, Bataten, Kotokasien und Tabak ab. Nur der östliche Teil des Landes wurde 1861 von Speke, dann von Stanley betreten, die ebenso wie Emin Pascha und Stuhlmann den Kirungavulkan sahen; 1892 durchzog Baumann den Osten, 1894 durchforschte Graf v. Götzen das ganze Land von O. nach W. 1900 folgte Kandt, 1900–02 Hauptmann Herrmann (mit der Deutsch-Kongolesischen Grenzkommission; S. bis N.);1900 wurde die erste Missionsstation Isavi (Bezirk Usumbura) angelegt. Ischanghi ist Militärstation. Vgl. Baumann, Durch Massailand zur Nilquelle (Berl. 1894); Gras v. Götzen, Durch Afrika von Osten nach Westen (das. 1895); »Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten«, 1901 und 1904 (Berichte von Kandt und Herrmann).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.