- Barbār
Barbār (griech.), bei den Griechen ursprünglich jeder nicht griechisch Redende. Seit den Perserkriegen erhielt das Wort einen verächtlichen Nebenbegriff, den des Unedeln, Rohen und Grausamen; vorzugsweise hießen die Perser Barbaren. Früher selbst in diese Bezeichnung einbegriffen, stellten sich die Römer nach Einverleibung Griechenlands und Aneignung griechischer Bildung auf denselben Standpunkt und nannten gleichfalls alle nicht zur römisch-griechischen Welt gehörigen Völker Barbaren, insbes. die Germanen, die am hartnäckigsten dem römischen Einfluß widerstanden. Vgl. Roth, Über Sinn und Gebrauch des Wortes B. (Nürnb. 1843). – Seit dem ersten Zusammenstoß der Griechen mit den Galliern sind die Barbaren häufig Gegenstand der bildlichen Darstellung, namentlich in plastischen Kunstwerken, geworden (vgl. Gallierstatuen). Während die Griechen die Barbaren aber noch in idealer Auffassung als ihresgleichen darstellten, suchten die römischen Bildhauer sie nach den Eigentümlichkeiten der Tracht, der Bewaffnung und auch der Rasse möglichst naturgetreu wiederzugeben. Die umfangreichsten Darstellungen findet man auf den Reliefs von Ehrensäulen und Triumphbogen (Trajans- und Mark Aurelsäule Bogen des Septimius Severus und des Konstantin in Rom). Von Einzelbildwerken ist die sogen. Thusnelda, wahrscheinlich eine trauernde Germanin, in der Loggia dei Lanzi zu Florenz das hervorragendste. Vgl. Bienkowski, De simulacris barbarorum gentium apud Romanos (Wien 1901).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.