- Plätten
Plätten (Platten, Bügeln), Glätten der feuchten Wäsche mit Hilfe des Plätteisens (Bügeleisens, Plättglocke). Dies schuhförmige Instrument wird durch glühende eiserne Bolzen (Plättstahl) geheizt und muß zum Schutz der Wäsche gegen Versengen innen auf dem Boden mit Rippen versehen sein. Zum Erhitzen der Bolzen dienen Plättöfen, in denen man gleichzeitig mehrere Bolzen erhitzen kann. Eine länger anhaltende, gleichmäßige Hitze geben hohe Plätteisen mit Rost, die mit glühenden Holzkohlen gefüllt werden. Nachteilig kann bei ihnen die Asche und der Kohlendunst werden. Beides vermeidet man bei Plätteisen mit Spirituslampe oder Gasbrennern, die durch einen Gummischlauch mit Gas gespeist werden Manche Bügeleisen, z. B. der Schneider, bestehen aus einem massiven Eisenblock, der auf freiem Feuer oder brennendem Gas erhitzt wird und so eingerichtet ist, daß sich der Griff leicht abnehmen und wieder einhaken läßt (amerikanisches Plätteisen). Eine Plättmaschine besteht entweder aus zwei eisernen, übereinander liegenden, heizbaren Trommeln, die, nach Art der Differentialfalander mit verschiedener Umfangsgeschwindigkeit sich drehend, die zwischen ihnen hindurchgeführten Wäschestücke gleichzeitig glätten und trocknen. Oder sie besteht aus einer heizbaren Walze, die nach Art der Mangel über einen Tisch hin und her schwingt. Die Glanzplätterei, die der Wäsche das Aussehen neuer Ware gibt, wird vorteilhaft mit Plätteisen von besonderer Form und unter Anwendung gewisser Handgriffe ausgeführt. Auch benutzt man dazu mit Stearin oder Wachs versetztes Stärkemehl. Vgl. Eichenfels, Praktische Anleitung zur Glanzplätterei und Kunstplätterei (12. Aufl., Leipz. 1891); Golze, Anleitung zur Selbsterlernung der Plätterei (4. Aufl., Langensalza 1897); Pereles, Leitfaden zum Selbstunterricht in der Kunstbügelei (3. Aufl., Leipz. 1903). – P. heißt auch das Plattwalzen von Draht zu schmalem Band (Lahn, Plätte) und das Ausschmieden der Pakete von Stahlstäben beim Gärben.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.