- Pastināca
Pastināca L. (Pastinake), Gattung der Umbelliferen, zweijährige oder ausdauernde Kräuter mit spindelförmiger, oft fleischiger Wurzel, fiederspaltigen Blättern, breiten, gesägten oder fiederspaltigen Abschnitten, wenigblätterigen Hüllen oder ohne solche, gelben oder roten Blüten mit eingerollten Blumenblättern und mit vom Rücken her flach zusammengedrückter Frucht mit flachem Flügelrand. Etwa 14 europäisch-kaukasisch-sibirische Arten. P. sativa L., zweijährig, 30–90 cm hoch, mit tief gefurchtem Stengel und einfach fiederteiligen, unterseits feinhaarigen Blättern mit eiförmig länglichen, stumpfen, gekerbt gesägten, oft gelappten Blättchen, wächst in Europa und Nordasien und wird der Wurzel halber kultiviert. Sie gedeiht am besten in tiefgrundigem, lehmartigem Kalkmergel- und Tonmergelboden und wird wie die Möhre behandelt. Der Same bleibt nur ein Jahr keimfähig. Man kultiviert lange Pastinaken mit langer, dünner Wurzel, Jerseypastinaken mit stärkerer, mehr rübenartiger Wurzel, reicher an Nahrungsstoff als die vorige und auch ertragreicher, aber weniger hart, und runde Zucker- oder Königspastinaken mit der breitesten, kürzesten, gehaltreichsten Wurzel, aber weniger Masse als die vorigen liefernd. Die Wurzel enthält 83,22 Proz. Wasser, 1,37 Stickstoffsubstanz, 0,44 Fett, 2,06 Zucker, 10,50 stickstofffreie Extraktstoffe, 1,42 Holzfaser und 1,0 Asche. Der Pastinakenbau war schon in der Römerzeit üblich und ist auch in Deutschland altherkömmlich, wurde aber durch den Kartoffelbau sehr eingeschränkt und in vielen Gegenden völlig verdrängt. In mancher Beziehung gewährt die Pastinake einige Vorteile vor der Möhre, und namentlich liefert sie in geignetem Boden höhere Erträge nahrhaftern Futters. Die Kultur ist leichter als die der Möhre und die Pflanze widerstandsfähiger, sie erträgt sogar im freien Land unsern Winter. Die feinern Sorten werden nur für die Küche gebaut und müssen frostfrei überwintert werden. Die Samen wurden früher medizinisch benutzt. P. Sekakul Russel (P. dissecta Vahl, Sekakul), eine zweijährige, in Syrien und Ägypten einheimische Pflanze, wird im Orient der wohlschmeckenden Wurzel wegen häufig kultiviert.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.