- Auskultation
Auskultation (lat.), das »Behorchen« des Körpers zur Ermittelung von Geräuschen, die innerhalb desselben entstehen und einen Schluß auf den Zustand der Organe gestatten. Die A., ein Teil der physikalischen Untersuchungsmethode, wird ergänzt durch die Perkussion (s. d.), bei der man durch kunstgerechtes Anklopfen an den Körper Form, Lage, Bewegungsfähigkeit, Widerstand und Schall der untersuchten Teile zu erforschen sucht. A. und Perkussion, schon im 18. Jahrh. durch Auenbrugger bei Krankheiten der Brustorgane geübt, wurden durch Corvisart im Beginn des 19. Jahrh. in Frankreich eingeführt, aber erst nachdem Laënnec in Paris sein Stethoskop erfunden und Skoda die theoretische Begründung der neuen Methode geschaffen, verbreiteten sich A. und Perkussion schnell über alle Länder. Gegenüber dem Behorchen mit dem nackten Ohr gestattet die Anwendung eines Hörrohres (Stethoskops) eine viel genauere Begrenzung abnormer Töne, so daß man die Größe erkrankter Stellen, z. B. einer Höhle der Lunge, genauer bestimmen kann. Das Stethoskop (s. Abbildung) ist eine 26–30 cm lange Röhre aus Holz, die unten trichterförmig gestaltet, und an der oben die Ohrplatte oder der Ohrtrichter angebracht ist. Vermittelst des Hörrohrs vernimmt man über den Lungen ein schlürfendes Einatmungsgeräusch und ein leiseres bei der Ausatmung, über dem Herzen zwei kurze Schläge (Herztöne). Durch viele Krankheiten werden diese Schallerscheinungen in gesetzmäßiger Weise verändert, so daß die A. mit die glänzendsten Untersuchungsresultate in der innern Medizin liefert. Die Methode ist schwer zu erlernen, da die charakteristischen Schallerscheinungen leise und oft durch Nebengeräusche verdeckt sind. Vgl. Laënnec, Traité de l'auscultation médiate (4. Aufl., Par. 1836, 3 Bde.; deutsch, Leip;. 1832); Skoda, Über Perkussion und A. (6. Aufl., Wien 1864); Gerhardt, Lehrbuch der A. und Perkussion (6. Aufl., Tübing. 1900).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.